Durstige Kleinwagen

Im Praxistest

Kleine Autos sind meistens keine Sparwunder beim Spritverbrauch. Besser motorisierte Fahrzeuge können auch mit Spritspartechniken ausgerüstet werden, die den Kleinen zumeist fehlen.

Wer Wert auf ein besonders sparsames Auto legt, fährt mit einem Kleinwagen am besten. Die Modelle der Polo-Klasse sind häufig sogar genügsamer als die kleineren Minicars, wie der Test eines Automagazins ergeben hat. Mit 3,3 Litern Praxisverbrauch auf 100 Kilometern ist der VW Polo 1.2 TDI Bluemotion Testsieger bei der Prüfrunde von "Auto Motor und Sport". Der mit Dreizylinder-Diesel, Start-Stopp-Automatik und Leichtlaufreifen ausgestattete Kleinwagen schlägt sogar den deutlich kleineren Smart Fortwo 0.8 CDI. Der Zweisitzer benötigte auf der genormten Testrunde 3,6 Liter Diesel.

Fehlender Turbo und Spritsparsysteme in Kleinwagen

Generell sind die meist deutlich unter vier Meter langen Kleinstwagen keine Verbrauchswunder. Sie sind zwar leicht gebaut und schwach motorisiert, allerdings fehlen ihnen aus Kostengründen häufig Spritspartechniken, die eine Klasse höher fast schon Standard sind. Und auch ein Turbo fehlt, der gerade in kleinen Drehzahlen Unterstützung gibt und so den Verbrauch niedriger hält.

Ohne Turbounterstützung kam der VW Up bei den ersten Testfahrten der Autogazette im römischen Stadtverkehr auf knapp acht Liter, mit Start-Stopp war es ein Liter weniger. Diesen Wert konnte selbst der mehr als doppelt so schwere VW Amarok unterbieten, der sich in der Berliner Innenstadt mit 7,6 Litern begnügte – ohne Start-Stopp-System, das für viele Kleinstwagen nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen ist. Dank dieses Spritsparhelfers kommt der Audi A1 1.2 TFSI als sparsamster Ottomotor-Kleinwagen auf einen Verbrauchswert von 4,5 Litern. Der sparsamste Kleinstwagen mit Benzin-Triebwerk, der Daihatsu Cuore 1.0, ist knapp einen halben Meter kürzer, hat einen Sitzplatz weniger und ist trotzdem nur 0,3 Liter sparsamer.

Skoda Octavia triumphiert bei den kompakten Dieseln

Der Toyota Prius ist der sparsamste Benziner der Kompaktklasse Toyota

Allerdings muss die Sparsamkeit oft teuer erkauft werden. Der sparsame Polo kostet mit 16.900 Euro fast 5000 Euro mehr als der Smart. Der Audi A1 schlägt mit 16.100 Euro zu Buche, während der Daihatsu Cuore für 9490 Euro zu haben ist.

Nicht viel durstiger als Kleinwagen sind viele Kompakte. Sparsamstes Dieselmodell ist der Skoda Octavia Combi 1.6 mit 3,9 Litern, bei den Benzinern liegt der Toyota Prius mit ebenfalls 3,9 Litern vorn und ist damit der sparsamste Benziner überhaupt.

Gute Verbräuche in der Oberklasse

Der Porsche Panamera S Hybrid begnügt sich mit 7,2 Litern Porsche

In der Mittelklasse gibt sich der VW Passat Variant Bluemotion Diesel mit 4,0 Litern besonders genügsam. Genügsamstes Modell mit Ottomotor in dieser Kategorie ist der Audi A5 Sportback 1.8 TFSI mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,2 Litern.

Auch die Modelle der oberen Mittelklasse sind nicht notwendigerweise besonders durstig. Der BMW 520d EDE benötigt lediglich 4,9 Liter Diesel, der Infiniti M35h gibt sich mit 6,4 Litern zufrieden. In der Oberklasse hält der Mercedes S 250 CDI mit einem Dieselverbrauch von 5,2 Litern die Tankkosten niedrig, der Porsche Panamera S Hybrid ist mit einem Testverbrauch von 7,2 Liter der sparsamste Benziner.

Auch Geländewagen müssen keine Schluckspechte sein. Der Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4 kommt mit 5,3 Litern Diesel aus, der BMW X1 28i mit Hinterradantrieb braucht 7,3 Liter. Unter den Sportwagen ist der Honda CR-Z mit 4,8 Litern der Öko-Primus. (AG/SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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