VW eröffnet neue Werke in China

Noch in diesem Jahr

VW eröffnet neue Werke in China
VW-Werk in China © dpa

Volkswagen forciert die Bemühungen in China. Fünf der sieben neuen geplanten Werke werden noch in diesem Jahr die Produktion anlaufen lassen.

Volkswagen macht beim Ausbau seines Fabriknetzes in China kräftig Tempo. Von den insgesamt sieben neuen Werken, die VW im Reich der Mitte baut, sollen fünf noch dieses Jahr eröffnen. Das teilte der Dax-Konzern auf Anfrage mit. Mehr lokale Produktion in dem asiatischen Riesenreich ist ein zentraler Schlüssel beim Ziel von VW, bis 2018 Toyota und General Motors an der Weltspitze abzulösen. China ist absehbar der größte Pkw-Einzelmarkt der Welt und schon heute die mit Abstand wichtigste Verkaufsregion für die Wolfsburger, in welcher der Konzern nach bisherigem Stand zwölf Produktionsstandorte zählt.

VW will bis 2015 30 Modelle lokal produzieren

Der Konzern fertigt aktuell in China rund 20 Pkw-Modelle der Marken Volkswagen, Skoda und Audi. Zudem werden rund 50 Modelle nach China importiert. Bis zum Jahr 2015 sollen schon 30 Modelle lokal produziert und 60 Modelle importiert werden. Ob die spanische Tochter Seat demnächst lokal produzieren soll, hat VW noch nicht entschieden.

Die sieben neuen Werke unterteilen sich in vier Fahrzeugfabriken, in denen komplette Autos vom Band rollen, und in drei sogenannte Komponentenwerke, die Teilebereiche abdecken. Die Fahrzeugwerke in den Städten Foshan und Ürümqi sollen nach Konzernangaben sogar noch in diesem Quartal - also spätestens im September - ihren Betrieb starten. Die Autofabrik in Ningbo folgt laut Plan zum Jahresende.

Auflagen durch kommunistische Führung

Das vierte Fahrzeugwerk wird in Changsha entstehen und laut der Wachstumsstrategie erst 2015 an den Start gehen. Zusätzlich sollen die Komponentenwerke in Foshan und Changchun auch schon dieses Jahr eröffnet werden, der Standort Tianjin folgt nächstes Jahr. Während erstere Achsen und Motoren bauen werden, fertigt Tianjin Getriebe.

Die kommunistische Führung in China lässt ausländische Investoren aus Schlüsselbranchen wie der Autoindustrie nur mit inländischen Partnern agieren - in Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures). Damit soll verhindert werden, dass die ausländischen Marken den Markt alleine dominieren.

Westen Chinas gilt als Unruhegebiet

VW kam dem Wunsch der chinesischen Regierung entgegen, sich stärker im Westen zu engagieren, in dem auch ein neues Werk in Ürümqi in der fernen nordwestlichen Region Xinjiang gebaut wird. Das von der muslimischen Minderheit der Uiguren bewohnte Xinjiang gilt seit langem als Unruhegebiet. Erst im Juni gab es wieder blutige Zwischenfälle. Die chinesische Regierung wirft uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorakte vor. Das Turkvolk fühlt sich durch die chinesische Fremdherrschaft politisch, religiös und auch wirtschaftlich unterdrückt. Volkswagen will die Uiguren in die Belegschaft des neuen Werkes integrieren. Es gebe die klare Strategie, Minderheiten «entsprechend der Anteile in der Bevölkerung auch bei uns zu beschäftigen», sagte VW-China-Chef Jochem Heizmann.

Nach der Machtübernahme 1949 in Peking hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt und später als Xinjiang zur autonomen Region der Volksrepublik gemacht. Die chinesische Regierung versucht schon seit den 1990er Jahren mit einer «Go West»-Strategie, die ärmeren und rückständigen Gebiete im Westen zu entwickeln.

Ausländische Investoren konnten anfangs nur langsam dazu bewegt werden, in den Westen zu investieren. Seit der Wohlstandsgürtel an der Küste aber zunehmend gesättigt scheint und dort auch die Löhne steigen, suchen Autobauer und andere Unternehmen im Westen neue Produktionsstandorte und Märkte - insbesondere in den sogenannten Millionenstädten der «zweiten Ebene». Die Volkswagenwerke in Chengdu im Südwesten und Changsha in Mittelchina sind dafür Beispiele. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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