Starkes Autojahr für europäischen Markt

Abweichungen bei Renault

Starkes Autojahr für europäischen Markt
VW steigert trotz des Abgasskandals den Absatz © VW

Der Abgas-Skandal von Volkswagen zieht auch für die anderen europäischen Autohersteller Folgen nach sich. Die europäischen Kunden haben sich aber im vergangenen Jahr nicht abschrecken lassen.

Trotz glänzender Absatzzahlen ist Europas Autoindustrie weiter in Aufruhr. Die Branche kämpft mit den Auswirkungen des Abgas-Skandals bei Volkswagen. Stichproben bei Fahrzeugen von Renault und mehreren nicht-französischen Marken hatten nach französischen Regierungsangaben die Überschreitung von Abgasnormen festgestellt. Renault betonte jedoch, dass bei seinen Fahrzeugen anders als bei Volkswagen keine Betrugssoftware gefunden worden sei.

Daimler und BMW mit starken Zuwächsen

Europas Marktführer steckt wegen der Manipulation von Abgastests bei Dieselfahrzeugen in einer schweren Krise. Dennoch stiegen auch bei Volkswagen die Verkäufe in der EU im vergangenen Jahr, wenn auch nicht so stark wie der Gesamtmarkt. Konzernweit verbuchte VW ein Plus von 6,1 Prozent auf 3,37 Millionen Fahrzeuge, wie der europäische Branchenverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. Der Marktanteil allerdings sank von 25,4 Prozent im Vorjahr auf 24,6 Prozent.

Insgesamt hat der europäische Automarkt ein starkes Jahr hinter sich. Die Neuzulassungen in der EU stiegen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 9,3 Prozent auf 13,7 Millionen Fahrzeuge. Dies war der höchste Stand in Westeuropa seit 2009. Damals hatten nach der Finanzkrise staatliche Abwrackprämien in vielen Ländern für eine Sonderkonjunktur gesorgt. Zum Vergleich: der Automarkt in China wuchs 2015 um neun Prozent auf rund 20 Millionen Fahrzeuge, der US-Markt um sechs Prozent auf 17,4 Millionen Fahrzeuge.

In der EU gab es im vergangenen Jahr starke Zuwächse vor allem in Spanien, Italien und Frankreich. Die Automärkte dort hatten allerdings eine lange Krise hinter sich. Unter den einzelnen deutschen Herstellern verbuchte Daimler 2015 konzernweit ein Absatzplus von 17,3 Prozent, BMW kam auf einen Zuwachs von 12,4 Prozent. Opel und die Schwestermarke Vauxhall steigerten die Neuzulassungen in der EU um 6,3 Prozent. Der drittgrößte europäische Autokonzern Renault legte um 9,2 Prozent auf 1,33 Millionen Autos zu.

Keine Abweichungen bei PSA Peugeot Citroen

Der Citroen C4 Aircross ist kein günstiges Vergnügen.
Bei PSA Peugeot Citroen gibt es keine Abweichungen AG/Flehmer

Renault steht derzeit wegen Verfehlungen bei Kohlendioxid- und Stickoxidnormen unter Druck. Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal sagte der Zeitung «Le Parisien», zum einen seien die Kontrollen nicht ausreichend gewesen, zum anderen gebe es einen Unterschied zwischen Laborergebnissen und realen Emissionen. Die Ministerin betonte aber, bei Renault sei «keine absichtliche Mogelei» nachgewiesen worden.» Renault müsse aber reagieren und seine Motoren den Normen anpassen.

Die Überprüfungen waren nach dem Abgas-Skandal bei Volkswagen angeordnet worden. Bei den Verstößen geht es um die Werte für Kohlendioxid und Stickoxid. Die Tests bei den Fahrzeugen von PSA Peugeot Citroen ergaben keine abweichenden Ergebnisse.

Grüne kritisieren Untätigkeit von Dobrindt

Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, erklärte, die französische Regierung scheine zu begreifen, wie gefährlich der Abgasskandal für die eigene Autoindustrie sei. Daran müsse sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ein Beispiel nehmen, um die Krise der Branche durch Untätigkeit nicht noch zu vergrößern. «Alle Fakten gehören auf den Tisch und nicht länger in die Hinterzimmer des Verkehrsministeriums.» Deutsche Umwelt- und Verbraucherschützer hatten bereits gefordert, in Deutschland zeitnah die Ergebnisse der Nachprüfungen von Dieselfahrzeugen aller Hersteller zu veröffentlichen. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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