Zeuge entlastet ehemalige Porsche-Manager

VW-Gesetz als Hindernis

Zeuge entlastet ehemalige Porsche-Manager
Wendelin Wiedeking ist freigesprochen worden. © dpa

Die ehemaligen Porsche-Manager Wendelin Wiedeking und Holger Härter bekommen im Prozess gegen sie wegen Marktmanipulation Oberwasser. Ein weiterer Zeuge sorgte dabei für weitere Entlastung.

Im Prozess gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und den einstigen Finanzvorstand Holger Härter hat die Staatsanwaltschaft weiter einen schweren Stand. Vor Ende Oktober 2008 habe es kein konkretes Szenario gegeben, dass Porsche bei Volkswagen eine Dreiviertel-Mehrheit angestrebt hätte, sagte am Freitag ein weiterer Zeuge vor dem Stuttgarter Landgericht. Zwischenzeitlich habe es sogar Überlegungen gegeben, den Einstieg bei Europas größtem Autobauer wegen Problemen in der Zusammenarbeit abzubrechen.

Porsche setzte auf Streichung des VW-Gesetzes

Größtes Hindernis bei der ganzen Angelegenheit sei das VW-Gesetz gewesen, dass dem Großaktionär Niedersachsen weitgehende Rechte bei VW einräumt. Porsche hatte darauf gesetzt, dass das Gesetz fällt.

Wiedeking und Härter wird Marktmanipulation vorgeworfen. Beide hatten dies energisch zurückgewiesen. Dreh- und Angelpunkt in dem Verfahren ist die Frage, wann genau der Vorstand den Beschluss zur angestrebten Dreiviertel-Übernahme des Branchenriesen gefällt hat. Nach offizieller Darstellung geschah dies Ende Oktober 2008. Die Anklage geht jedoch von einem viel früheren Zeitpunkt aus - der Beschluss sei verschleiert worden. Im damaligen Übernahmepoker verloren Anleger wegen Kursturbulenzen der VW-Aktie Milliarden.

Porsche konnte sein Vorhaben am Ende nicht umsetzen. 2009 brach das Unternehmen unter einer hohen Schuldenlast fast zusammen und musste seine Produktion schließlich an Volkswagen verkaufen. Als Beteiligungsgesellschaft hält Porsche heute etwa 51 Prozent an VW. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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