Ferdinand Piëch: Schleichender Abgang von der Autobühne

Wiederwahl auf der Hauptversammlung der Porsche SE

Ferdinand Piëch: Schleichender Abgang von der Autobühne
Ferdinand Piech und seine Frau Ursula © dpa

Ferdinand Piëch ist auf der Hauptversammlung der Porsche SE in den Aufsichtsrat wiedergewählt worden. Doch das Mandat des ehemaligen VW-Patriarchen ist zugleich ein Abschied auf Zeit.

Der frühere VW-Konzernlenker Ferdinand Piëch behält vorerst seinen letzten Posten in der Autobranche. Auf der Hauptversammlung der VW-Dachgesellschaft Porsche SE wurde der inzwischen 80-Jährige als Aufsichtsrat wiedergewählt.

Die Wahl war eine Formsache, weil die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche sich schon vorher intern auf die Verlängerung des Mandats verständigt hatten. Die Familien halten die kompletten Stimmrechte, Kleinaktionäre und institutionelle Anleger sind nur über stimmrechtslose Vorzugsaktien an der Finanzholding beteiligt. Piëch sitzt seit 1981 in dem Kontrollgremium von Porsche.

Piëchs erster öffentlicher Auftritt seit 2015

Es war Piëchs erster öffentlicher Auftritt seit seinem Rücktritt als VW-Aufsichtsratschef im April 2015. Ein Grund für den Rücktritt war, dass Piëch in einem Machtkampf mit dem damaligen VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn keinen Rückenwind von seinen Verwandten bekommen hatte. Die Porsche SE hält die Mehrheit der Stimmrechte an VW - der Autoclan hat damit auch das Sagen beim Wolfsburger Autokonzern.

Im April verkaufte Piëch sein milliardenschweres Porsche-SE-Aktienpaket großteils an seine Verwandten. Formal gesehen ist er aber noch PSE-Großaktionär, da der Verkauf noch nicht von Finanzbehörden abgesegnet wurde. Dieses Prozedere könnte sich bis Frühjahr 2018 hinziehen. Kommt das grüne Licht der Behörden, soll Piëch das Aufsichtsratsmandat niederlegen. Somit war seine Wiederwahl in dem PSE-Kontrollgremium am Dienstag Piëchs wohl letzter offizieller Auftritt auf der Autobühne. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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