VW wird den neuen Passat im Herbst auf den Markt bringen. Mit ihrem im B-Klasse-Segment beheimateten Modell haben sich die Wolfsburger hohe Ziele gesetzt – man wolle sich mit seinem Bestseller zwischen den Welten bewegen.
Von Frank Mertens
Der VW-Konzern will bis zum Jahr 2018 zum weltgrößten Autobauer aufgestiegen sein. Auf dem Weg dorthin ist der neue VW Passat einer der Kernfahrzeuge, wie VW-Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer in Wolfsburg bei einem Workshop zur achten Generation des Passat sagte. Seine Publikumspremiere wird das neue Modell der Wolfsburger im Oktober auf dem Autosalon in Paris feiern, bevor er kurz danach zu den Händlern rollt.
Wichtige Stütze im Segment
Nachdem VW bereits den neuen Golf und gerade erst den neuen VW Polo auf den Markt gebracht hat, soll der neue Passat den Wachstumskurs des VW-Konzerns weiter befördern. Wie wichtig der Passat im Modellportfolio von VW ist, zeigt der Blick auf die Absatzzahlen: seit der 1973 eingeführten ersten Generation wurden seither 22 Millionen Einheiten an Kunden ausgeliefert. "Damit hat der Passat sogar den Käfer überholt, nur vom Golf wurden mehr Fahrzeuge abgesetzt." So sei der Passat im B-Segment zu einer wichtigen Stütze des Konzerns geworden, wie Neußer betonte.
Doch mit dem neuen Modell hat sich Europas größter Autobauer viel vorgenommen. So soll der Passat zukünftig auch Wettbewerber im höheren C-Segment unter Druck setzen und Kunden ansprechen, die sich auch bei höherpreisigen Fahrzeugen umsehen. Neußer spricht mit Blick auf den neuen Passat dann auch von einem "kleinen Oberklassefahrzeug". Sprich: der neue Passat soll mit Blick auf das, was er den Kunden zu bieten hat, ein Segment höher angesiedelt werden. Der Passat wird damit zu einem Grenzgänger zwischen den Segmenten.
Sportlicherer Auftritt
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sei bei der Entwicklung vor allem auch darauf geachtet werden, dem Kunden mehr "Platz, mehr Raum zum Reisen" zur Verfügung zu bieten, um damit den Freizeitaktivitäten seiner Nutzer zu entsprechen. Dazu wurde die Gesamtlänge zwar um zwei Millimeter unmerklich auf nun 4,767 Meter minimal reduziert, dafür wuchs jedoch die Innenraumlänge mit 1,83 Metern deutlich um 3,3 Zentimeter an und sorgt nun dafür, dass die im Fond sitzenden Mitreisenden deutlich mehr Beinfreiheit genießen.
Zugleich stieg auch der Kopfraum um 2,6 Zentimeter auf 97,7 Zentimeter an, obwohl die Karosseriehöhe mit 1,45 Meter um 1,4 Zentimeter gesenkt wurde. Durch diese Absenkung wirke der Passat nun noch sportlicher, meint Neußer. Freuen können sich künftige Passatkäufer auch über ein gestiegenes Kofferraumvolumen: es stieg beim Variant um 47 auf 650 Liter an. Zugleich wurde auf die Variabiltät bei der Beladung geachtet: die Rücksitzlehne lässt sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen.
Gewicht reduziert
Für die achte Generation reduzierten die Entwickler auch das Gesamtgewicht des neuen Passat um bis zu 85 Kilogramm in der Spitze ab. Im Mittel wurde das Gewicht "um 60 bis 65 Kilogramm reduziert, wie der VW-Vorstand betonte. Bei der Gewichtseinsparung entfielen beispielsweise 33 Kilogramm auf den Karosserieaufbau, neun Kilogramm auf das Fahrwerk, 40 Kilogramm auf den Motor und drei Kilogramm auf die Elektrik. Das führt in der Summe dann dazu, dass der Passat B8 um 20 Prozent effizienter geworden ist als der Vorgänger. Ein wichtiger Aspekt, da der Passat gerade von Vielfahrern genutzt werde und es VW wichtig sei, die CO2-Emissionen seiner Modelle weiter zu reduzieren.
Zum Marktstart im Herbst wird der neue Passat mit insgesamt neun Diesel- und Benzinmotoren mit einer Leistung von 120 PS bis 280 PS auf den Markt kommen, darunter auch Motoren mit aktiver Zylinderabschaltung (senkt Verbrauch um bis zu 0,8 Liter). Unter den Aggregaten befindet sich auch ein komplett neu entwickelter 2.0 Liter großer Vierzylinder-BiTurbo mit einer Leistung von 240 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Nm, der sich mit einem Verbrauch von 5,3 Litern zufrieden geben soll. Zugleich wird es auch einen Plug-in-Hybrid mit einer Leistung von 211 PS geben, der über eine Reichweite von 1000 Kilometer verfügt, davon können 50 Kilometer rein elektrisch zurückgelegt werden.
Natürlich werden für den Passat B8 auch eine Vielzahl von Fahrassistenzsystemen angeboten. Dazu gehören unter anderem eine City-Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung, ein Trailer-Assist (es erleichtert das Einparken mit einem Anhänger), ein Spurhalte-Assistent oder ein Emergency Assist. Letzterer bringt im Falle der Fahruntüchtigkeit des Fahrers das Auto zum Stillstand bringt. "Wir bieten hier Assistenzsysteme an, die man sonst nur oberhalb des Passats findet", so Neußer.