Kleinwagenfestival am Genfer See

Vom 6. bis 16. März

Kleinwagenfestival am Genfer See
Der Renault Twingo feiert Premiere - der Smart folgt © Renault

Mit dem Autosalon Genf eröffnet die erste große Automesse die Saison in Europa. Rund 700.000 Besucher sollen sich die über 146 Welt- und Europapremieren anschauen.

Während die IAA in Frankfurt im vergangenen Jahr schon erste Herbstmüdigkeit zeigte, ist in den kommenden Tagen das automobile Frühlingserwachen auf dem Automobilsalon Genf deutlich spürbar. Besonders im Kleinwagenbereich kann die erste große Messe in Europa punkten.

PSA-Toyota-Drillinge und Renault-Smart-Kooperation

In diesem Segment gehören Kooperationen fast schon zur Tagesordnung. So zeigen Toyota, Peugeot und Citroen ihre technisch baugleichen Kleinstwagen-Drillinge, die aber für die zweite Generation auf Lifestyle präpariert wurden. Während der C1 und der Aygo am Namen festhielten, stieg der ehemalige 107 zum 108 auf. In starke Konkurrenz rückt die dritte Generation des Renault Twingo.

Der neue Kleine erhält nicht nur wieder ein im Vergleich zum Vorgänger kuschligeres Aussehen, er ist auch Vorbote für den neuen Smart. Denn beide Fahrzeuge sind die ersten gemeinsamen Produkte der Kooperation zwischen Renault und Daimler, die dazu führten, dass der Smart auch wieder als Viersitzer erscheinen wird, aber seine Premiere erst zu einem späteren Zeitpunkt vollziehen wird. Auffallend bei den kleinen Cityflitzern, die zum Teil zum ersten Mal auch mit einem Rolldach ausgestattet wurden, scheint aufgrund des deutlich runder ausgefallenden Designs der Fiat 500 als Vorbild gestanden haben.

Suzuki führt Celerio ein

Gänzlich eigenständig bringt Suzuki mit dem Celerio ein völlig neues Modell nach Europa, das Anfang Februar auf der Autoshow in New Delhi seine Weltpremiere erlebte. Allerdings muss auf den Vertreter des so genannten A-Segmentes, der keinesfalls als Nachfolger des Alto gilt, noch bis zum Ende des Jahres gewartet werden. Während der kleine Suzuki auf Lifestyle-Elemente verzichtet, legt Opel mit der neuen Variante Adam Rocks das Level voll auf optische Ansprüche. Im Gegensatz zum normalen Adam verfügt der 3,74 Meter lange Mini-Crossover über ein um 1,5 Zentimeter höher gelegtes Fahrwerk, markante Karosserieverkleidungen und ein Stofffaltdach, das sich in gerade einmal fünf Sekunden per Knopfdruck bis zur C-Säule öffnen lässt und den Adam Rocks damit zu einem Cabrio verwandelt.

In das Kleinwagenfestival mischt sich auch Mazda. Mit der Studie Hazumi geben die Japaner einen Ausblick auf die kommende Generation des Mazda2, die Anfang 2015 erwartet wird. Ganz in echt präsentiert sich dagegen schon der aufgefrischte VW Polo, bei dem erstmals auch ein mittlerweile wieder in Mode gekommener Dreizylinder mit 95 PS seine Arbeit verrichten wird.

Von Ford Focus zu Citroen Cactus

Der 2er Active Tourer ist beliebt - wirft aber nicht so viel Gewinn ab für BMW wie größere Fahrzeuge
BMW tritt in Konkurrenz zur B-Klasse von Mercedes BMW

Eine stärkere Modellüberarbeitung erfuhr der Ford Focus. Auch der kompakte Gegner des VW Golf erhält neue Aggregate und wurde außen wie innen kräftig aufgemöbelt. Als ein Blickfang – wenn nicht sogar der Blickfang der Messe – kann der Citroen C4 Cactus gelten. Der französische Hersteller hat mit dem völlig neuen Modell einmal mehr seine Innovationsfähigkeit unter Beweis gestellt. Den Cactus schützen Luftkissen an den Seiten – so genannte Airbumps – vor Beulen im Straßenalltag. Dank zahlreicher Karosseriefarben wird der Cactus zahlreiche Farbtupfer setzen. An die Kompaktklasse herangewachsen ist der Mini Clubman mit einem Zuwachs über 26 Zentimeter. Neben einem spürbaren Plus an Platz öffnen jetzt auch die Türen öffnen konventionell, was sicher nicht jedem Mini-Freund gefallen wird. Dafür sind die Flügeltüren am Heck übernommen worden.

Bei den Familien will nun vor allem BMW punkten. Mit dem 2er Active Tourer treten die Münchner in Konkurrenz zur B-Klasse von Mercedes und verzichten dabei sogar auf den traditionellen Heckantrieb. Eine Preisstufe tiefer präsentiert Peugeot die Kombi-Version des 308, der im letzten Jahr neu in den Markt eingeführt wurde.

Emotionale Skoda-Studie

Nach SEC und CL wird der Zweitürer der S-Klasse jetzt Coupé genannt.
Mercedes schickt das Coupé der S-Klasse an den Start Mercedes

Trotz der zahlreichen und praktischen Autos für den Alltag dürfen natürlich nicht – und gerade in Genf natürlich nicht – die sportlichen Vertreter und Premium-Modelle fehlen. BMW bietet nach dem 6er Grand Grand Coupé nun auch eine Alternative im neu geschaffenen Vier-Bereich an.

Ebenfalls als Coupé geht auch die im vergangenen Jahr neu eingeführte Mercedes S-Klasse an den Start. Noch als Studie stellt Skoda mit der emotionalen Studie Vision C einen ersten Ausblick auf das neue Superb-Flaggschiff vor.

Porsche Macan schon vor Start erfolgreich

Der Macan sorgt bei Porsche für Zuwachs.
Die erste Produktion des Porsche Macan ist quasi ausverkauft Porsche

Sicher zum Star in den Hallen des Palexpo von Genf, in denen sich an den elf Pressetagen rund 700.000 Besucher durchzwängen werden, avanciert der Porsche Macan. Bei dem in Leipzig gefertigten kleinen Bruder des Cayenne ist in der vergangenen Woche die Produktion gestartet worden. Und die erste Jahresproduktion von 50.000 Einheiten ist quasi schon ausverkauft.

Während die VW-Tochter aus Zuffenhausen in Genf mit dem 911 Targa ein Comeback der offenen Sportwagen-Ikone feiert, tritt bei Lamborghini der 610 PS starke Huracan die Nachfolge des Gallardo an. Gar auf 635 PS greift der Bentley Continental GT Speed zurück, während sich der Ferrari California mit 560 PS begnügen muss.

Alternative Antriebe mit festem Platz

Mit noch weniger Pferdestärken gibt sich der Golf GTE zufrieden. Zwar ist der kompakte Klassiker immerhin mit 204 Pferden bestückt, doch kann er mit Plug-in-Hybridantrieb auch 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen und kommt so auf einen Verbrauch von 1,5 Litern auf 100 Kilometern. Damit führt der neue Golf in diesem Jahr das Feld der alternativen Antriebe an, deren Fahrzeuge in Halle 1 sogar auf einer 870 Quadratmeter großen Rundstrecke gefahren werden können. Denn trotz des Kleinwagenfestivals haben auch Elektro- und Hybridantriebe ihren festen Platz in Genf gefunden. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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