Ab dem kommenden Samstag ist die 65. Internationale Automobilausstellung (IAA) wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Beim „Heimspiel“ betreten nun auch die deutschen Hersteller die Welt der Elektrofahrzeuge.
Unter dem Motto "Die automobilste Show" der Welt öffnet die 65. IAA vom 14. bis zum 22. September ihre Pforten für den Publikumsverkehr. Neben den zahlreichen Weltpremieren erlebt die Elektromobilität so etwas wie eine Wiederbelebung.
VW und BMW mit zwei Elektromodellen
Denn waren bisher hauptsächlich die Importeure im Segment der reinen Batterie-elektrischen Fahrzeuge vertreten, ziehen nun die deutschen Hersteller nach. BMW präsentiert mit dem i3, der ab Ende des Jahres ab knapp 35 000 Euro zur Verfügung stehen wird, ein rein elektrisches Fahrzeug und daneben mit dem i8 noch einen Plugin-Hybridsportler, der ab dem kommenden Jahr rund 125. 000 Euro kosten wird. VW rollt mit dem E-Up an den Stand, der ab Oktober für 26 900 Euro zu haben ist. Zugleich elektrisieren die Wolfsburger auch noch den Golf, der im Frühjahr auch auf den Straßen zu sehen sein wird und sich preislich wahrscheinlich am BMW i3 ausrichten wird.
In ganz anderen Preisklassen bewegt sich der Porsche 918. Der auf 918 Einheiten limitierte Hybrid-Bolide mit einer Systemleistung über 795 PS avanciert mit einem Preis von mindestens 768.026 Euro zum teuersten Neuwagen aus deutscher Produktion. Wesentlich günstiger ist der Panamera Plugin-Hybrid, der selbst in der Realität mit einem sparsamen Verbrauch vorfährt, aber für den in der Anschaffung 110 000 Euro hingeblättert werden müssen. Doch Plugin-Hybride gibt es auch zum günstigeren Preis, wenn auch nicht als Schnäppchen. Auch Audi springt auf den Zug mit dem Ladekabel auf, ebenso wie Ford, die im kommenden Jahr den C-Max Energi auf den Markt bringen. Daneben steht eine Hybrid-Version des Mondeo, auf den in Europa allerdings noch ein Jahr gewartet werden muss. Dagegen kann der Focus Electric bereits bestellt werden. Allerdings ist er rund 5 000 Euro teurer als der BMW i3.
Hyundai bringt Brennstoffzelle in Serie
Bei der Riege der Plugin-Hybride darf Mercedes nicht fehlen. Hier soll sich die neue S-Klasse als S 500 Plugin-Hybrid mit rund drei Litern auf 100 Kilometern begnügen. Preise stehen im Gegensatz zum Mitsubishi Outlander PHEV noch nicht fest. Das SUV der Japaner gibt es ab 41 990 Euro, wird allerdings nicht vor Anfang 2014 in Deutschland erhältlich sein. Auch bei den Studien hat die Plugin-Hybrid-Technik Hochkonjunktur. Hybrid-Pionier verbindet im Yaris Hybrid-R mit 400 PS Sparsamkeit und Sportlichkeit miteinander, bei Subaru ist es die Studie Viziv und Peugeot nennt sein Konzeptauto 208 Hybrid FE. Bei Volvo kommt in der Studie Concept Coupé mit dem 400 PS starken Plugin-Hybrid immerhin das Toptriebwerk der Schweden zum Einsatz.
Neben Plugin-Hybriden und Elektrofahrzeugen werden auch die ersten Brennstoffzellenfahrzeuge sehr seriennah zu betrachten sein. Hyundai hat den ix35 bereits in die Serie geschickt, rund 20 Autos werden ab dem kommenden Jahr schon in Deutschland an den Start gehen. Toyota zeigt seine Wasserstoff-Variante, die aber erst in zwei Jahren vom Band laufen wird. Aufgrund der kaum vorhandenen Infrastruktur halten die anderen Hersteller ihre ebenfalls bereits in der Pipeline befindlichen Fahrzeuge noch zurück.
70 Weltpremieren auf der IAA
Unter den rund 70 angekündigten Weltpremieren – hinzu kommen 65 Weltneuheiten von den Autozulieferern – sind natürlich auch noch zahlreiche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu begutachten. Spät startet dabei Mercedes ins Segment der Premium-Kompakt-SUV. Der auf der Plattform der A- und B-Klasse basierende GLA soll in Konkurrenz zum Audi Q3 und BMW X3 treten.
BMW selbst stellt den neuen X5 vor, der sich äußerlich aber kaum vom Vorgängermodell unterscheidet. Bei Audi fährt der erneuerte A8 vor und konkurriert mit der sportlichen Speerspitze der S-Klasse. Denn neben dem sparsamen Hybrid wird auch der 585 PS starke S 63 AMG in der Mainmetropole debütieren. Für noch mehr Aufmerksamkeit wird aber der GLA sorgen. Das Kompakt-SUV auf Basis der A-Klasse ist ein extremer Spätstarter im Kompakt-SUV-Premium-Segment, in dem der Audi Q3 und der BMW X1 Vorteile besitzen.
Neue Version des VW Golf Plus
Aber auch bei den "ganz normalen" Fahrzeugen gibt es interessante Neuheiten. Audi bringt das A3 Cabrio, BMW das von der Dreier-Baureihe aufgestiegene 4er Coupé, Citroen verlängert den C4 Picasso um eine Langversion, bei Ford gibt es einen ersten Ausblick auf den neuen S-Max. Bereits greifbar ist die Kombi-Version des Honda Civic ebenso wie der neue i10 von Hyundai, der zudem noch von dem gelifteten ix35 und der großen Version des Santa Fe flankiert wird. Auch Jeep präsentiert mit dem neuen Grand Cherokee ein Dickschiff, während die Konzernmutter Fiat diverse Derivate des Kultautos 500 zeigt.
Weiterhin mit eigenwilligem Karosseriebau zeigt sich die zweite Generation des Kia Soul. In der Golf-Klasse treten mit dem Mazda3, dem Skoda Rapid Spaceback und dem Peugeot 308 sowie dem Skoda Leon ST neue und stark verbesserte Konkurrenten des Klassikers aus Wolfsburg auf den Plan. Nissan hat den Note völlig neu konzipiert und den kleinen Van in einen sportlichen Kompakten verwandelt hat. Auch dem SX4 von Suzuki wurde eine solche Überarbeitung zuteil. Gespannt darf man zudem auf die Verwandlung des Golf Plus sein.
Siebte Generation der Corvette
Natürlich dürfen die sportlichen Vertreter in Frankfurt nicht fehlen. Ferrari schickt mit dem 458 Speciale die sportlichste Variante der Baureihe mit 605 PS ins Rennen. Auf lediglich 460 Pferde greift die mittlerweile siebte Generation der Corvette zurück, die wieder den legendären Beinamen Stingray erhält. In den Kampf um den Titel des schönsten Autos der Messe wird sicher Alfa Romeo mit dem 240 PS starken 4C eingreifen. Peugeot hat dem RCZ ebenfalls zu höherer Leistung verholfen. Die R-Variante des Zweisitzers ist das serienstärkste Auto, das die Franzosen je entworfen haben.
Neben zahlreichen Parcours und Mitmachaktionen für die Besucher gibt es auch eine Reise in die Vergangenheit. Eine Sonderschau zeigt die Neuheiten der IAA von 1983, die in diesem Jahr das H-Kennzeichen beantragen dürfen. Und von den Youngtimern geht es dann wieder zurück zu den Neuvorstellungen und den ebenso zahlreichen Studien dieser Tage. (AG/TF)