Pkw-Neuzulassungen: Andere Länder, andere Sitten

Pkw-Neuzulassungen: Andere Länder, andere Sitten
Der neue Nissan Leaf führt in Norwegen die Zulassungsliste an. © Nissan

In Deutschland war 2018 erneut der VW Golf das meistverkaufte Auto. Und auch auf den übrigen Plätzen der Bestsellerliste gab es wenig Überraschungen. Auf anderen Pkw-Märkten war im vergangenen Jahr mehr los.

Norwegen hat seine Position als weltweiter Elektroauto-Leitmarkt ausgebaut. Im vergangenen Jahr waren 31,2 Prozent aller verkauften Neuwagen reine E-Mobile – ein Plus von rund 10 Prozentpunkten gegenüber 2017. Zählt man die Plug-in-Hybride hinzu, waren sogar 49,1 Prozent aller neuen Pkw elektrifiziert.

Diesel- und Benziner verloren im Gegenzug weiter an Bedeutung, erreichen nur noch Marktanteile von 18 beziehungsweise 22 Prozent. Das skandinavische Land ist damit in der Spur bei seinen Plänen, ab 2025 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotor mehr zu erlauben. Bestverkauftes Modell 2018 war übrigens der Nissan Leaf, der erstmals den langjährigen Verkaufsprimus VW Golf auf die Plätze verwiesen hat.

Frankreich kauft französisch

In Frankreich litt der Neuwagenmarkt 2018 zum einen wie sein deutsches Pendant unter den Schwierigkeiten bei der WLTP-Umstellung, zusätzlich hielten auch noch die anhaltenden Gelbwesten-Proteste Kunden aus den Autohäusern fern. Trotzdem reichte es am Ende für das fünfte Zulassungsplus in Serie.

Profitieren konnten vor allem die heimischen Hersteller – unter den 13 beliebtesten Modellen findet sich laut dem „Best Selling Cars Blog“ erstmals seit 40 Jahren kein einziges ausländisches Produkt. Nummer eins bei den Neuzulassungen war wie gewohnt der Renault Clio, erster Nicht-Franzose der VW Polo auf Rang 14.

In China stürzt ein Bestseller ab

Der Wuling Hongguang war jahrelang Chinas beliebtestes Auto – je nach Zählweise sogar zeitweise das meistverkaufte Auto der Welt. Im vergangenen Jahr reichte es bei dem multifunktionalen Kleinbus nur noch knapp für den dritten Platz auf dem Heimatmarkt. Offenbar erfüllt das vor allem wegen seiner praktischen Fähigkeiten beliebte Modell die gewachsenen Ansprüche der chinesischen Kundschaft nicht mehr ausreichend.

Neuer Primus im Reich der Mitte ist laut Daten des Beratungsunternehmens „Focus2Move“ nun der VW Lavida (463.341 Neuzulassungen), ein speziell für den chinesischen Markt entwickelter Golf-Ableger mit Stufenheck. Im vergangenen Jahr hatte es nur zu Rang zwei hinter dem Wuling gereicht.

USA bleiben Pick-up-Land

Die ersten drei Plätze im Neuzulassungs-Ranking gingen in den Staaten auch 2018 an Pick-ups. Zum 37. Mal in Folge setzte sich die Ford F-Serie an die Spitze, mit rund 909.000 Neuzulassungen deklassierte sie die Konkurrenz auf den folgenden Plätzen regelrecht. Die unterm Strich recht ähnlichen Konkurrenten Chevrolet Silverado und Dodge Ram kamen gerade einmal auf etwas mehr als die Hälfte des Ford-Ergebnisses.

Nach dem Pritschenwagen-Trio folgen diverse SUV, bevor sich auf Rang 7 mit dem Toyota Camry der erste klassische Pkw platzierte (343.439 Neuzulassungen). Mit dem Honda Civic und dem Toyota Corolla fanden sich immerhin zwei weitere Limousinen unter den zehn beliebtesten Modellen.

Russen lieben wieder Lada

Zuletzt sah Lada gegen die westliche und asiatische Konkurrenz selbst auf seinem Heimatmarkt eher schwach aus. Mit dem Vesta hat sich das nun wieder geändert. Der seit Ende 2017 nicht nur als Limousine, sondern auch als Kombi erhältliche Kompaktwagen dürfte nach vorläufigen Zahlen zum Bestseller der Jahres werden, eng verfolgt vom etwas kleineren Kompaktmodell Lada Granta.

Beide Modelle profitieren von den umfassenden Technik- und Design-Upgrades der vergangenen Jahre, die die Konkurrenzfähigkeit auch jenseits günstiger Preise steigern. 2016 und 2017 kamen die Bestseller noch aus Korea: damals landeten Hyundai Solaris und Kia Rio auf den Spitzenpositionen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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