Immer mehr Drillinge erblicken die Welt

Badge-Engineering

Immer mehr Drillinge erblicken die Welt
Der VW Up hat mit dem Skoda Citigo und dem Seat Mii Geschwister. © VW

Immer mehr Autobauer kooperieren. Dass soll die Entwicklungskosten senken. Am Ende solcher Überlegungen stehen Modelle, die sich nur vom Aussehen unterscheiden. Das trifft beispielsweise auf den Toyota Aygo, den Peugeot 108 oder auch den Citroen C1 zu.

Wenn Autohersteller bei der Entwicklung eines neuen Modells sparen wollen, ist eine Möglichkeit, dass sie sich mit einem Partner zusammen tun. Mit verschiedenen Blechkleidern, aber weitgehend gleicher Technik rollen die Modelle zu den Händlern – entweder gemeinsam entwickelt oder einfach unter anderem Markenlogo (Badge-Engineering). Wenn gleich drei Autobauer kooperieren, gibt es Mehrlingsgeburten. Fünf Beispiele.

Aufgrund des Erfolgs der ersten Auflage, ist die Zusammenarbeit von Citroen, Peugeot und Toyota in Sachen Kleinwagen nun in die zweite Runde gegangen: Seit diesem Jahr ist die Neuauflage von C1, 108 und Aygo auf dem Markt. Äußerlich gibt der C1 den Niedlichen, der 108 den Seriösen und der Aygo den Draufgänger. Die in Tschechien gebauten, 3,46 Meter kurzen Stadtflitzer sind als Drei- und Fünftürer ab 8.890 Euro erhältlich, dafür hat der etwas teurere Toyota als Basismodell Servolenkung serienmäßig.

Auch VW setzt auf diese Strategie

Skoda Citigo
Der Skoda Citigo Skoda

Ähnlich wie die Verbindung Frankreich-Japan gibt es auch innerhalb des VW-Konzerns bei den Kleinstwagen eine Kooperation: VW Up, Skoda Citigo und Seat Mii sind auf 3,54 Metern Kürze nicht nur baugleich, sie sehen sich auch äußerlich ziemlich ähnlich. Die beiden Import-Marken sind ab 8.990 Euro zu haben, müssen aber ohne Servolenkung auskommen, die der etwas teurere VW serienmäßig hat. Richtige (Preis-) Unterschiede findet man auch, wenn man sich in die Preislisten der Minis einliest.

Vor allem im Preis unterscheiden sich auch Mitsubishi ASX, Peugeot 4008 und Citroen C4 Aircross: Das Japan-SUV fungiert hier als Teilespender, die Franzosen haben jeweils ein schickeres Blechkleid um die Mitsubishi-Technik geschneidert. Dafür, und für diverse Extras in der Basisausstattung nehmen sie mehr Geld: Der C4 Aircross ist rund 5.000 Euro teurer als der ab knapp 19.000 Euro erhältliche ASX, der 4008, der ausschließlich mit Diesel und Allrad erhältlich ist, gleich 13.000 Euro.

Der Opel Vivaro kann nun dank Irmscher aufgehübscht werden.

Im hart umkämpften Nutzfahrzeug-Mark bieten sich ebenfalls Kooperationen an. So entstehen zum Beispiel auf Basis der Nutzfahrzeug-Kooperation Renault-Nissan mit Opel weitere Mehrlinge wie Opel Vivaro und Renault Trafic, zu denen auch der Nissan Primastar gehört. Die Transporter haben das jeweilige Markengesicht mit Logo adaptiert und unterscheiden sich vor allem in Ausstattungsdetails und Preisgestaltung. Hier tritt auch der PSA-Konzern wieder auf den Plan, diesmal mit einer mediterranen Zusammenarbeit: Mit Citroen Jumper und Peugeot Partner haben sie zwei Transporter im Programm die baugleich sind mit dem Ducato von Fiat – und das schon seit den 1980er Jahren. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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