VW und Ford bauen Kooperation aus

VW und Ford bauen Kooperation aus
Ford-Chef Jim Hackett und CW-Boss Herbert Diess auf der Autoshow in Detroit im Jahr 2019 © dpa

Die Autobauer Volkswagen und Ford kooperieren bereits bei leichten Nutzfahrzeugen und Pick-Ups. Nun bauen bei Unternehmen ihre Zusammenarbeit weiter aus.

Das kündigte VW am Donnerstagabend nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Wolfsburg an. Was genau die neue Allianz umfasst, wollen VW-Konzernchef Herbert Diess und Ford-Chef Jim Hackett am Freitag ab 14 Uhr in New York bekanntgeben.

Bisher kooperieren die Unternehmen bereits im Bereich leichter Nutzfahrzeuge und Pick-ups, um Hunderte Millionen Euro in der Entwicklung zu sparen. Nun könnten sie auch bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren die Kräfte bündeln – diese Möglichkeit hatten Diess und Hackett stets offengelassen. Beide Felder sind ebenfalls mit hohen Entwicklungsausgaben verbunden.

Ford braucht bei E-Mobilität Partner

Vor der Aufsichtsratssitzung war vermutet worden, Ford könne an der von VW entwickelten Plattform MEB interessiert sein. Diese bildet eine technische Grundlage für den Bau von Elektroautos. Der kriselnden Europatochter von Ford fehlt ein solches System bisher. Angesichts verschärfter CO2-Abgasregeln in der Europäischen Union ab 2021 könnten daher Strafzahlungen drohen.

„Der Pkw-Bereich von Ford Europe kann ohne die Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller bei Elektromobilität nicht eigenständig überleben“, sagte der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer dazu. Bisher habe Ford in Europa „absolut nichts in der Pipeline“. Volkswagen könnte sich seinerseits an Fords Autonom-Tochter Argo AI beteiligen. Fraglich wäre dann aber, wie Argo in die VW-Aktivitäten rund ums autonome Fahren eingebunden werden soll. Die Zusammenarbeit mit dem US-Start-up Aurora hatte VW-Chef Diess jüngst schon gekappt und damit einen Stolperstein für die Allianz mit Ford aus dem Weg geräumt.

Diskussionen um autonomes Fahren

Zugute kommen könnte VW dabei, dass die Aufmerksamkeit für das autonome Fahren in den vergangenen Monaten nachgelassen hat. Zulieferer warnten vor unausgereiften Systemen, zudem beurteilten Manager die finanziellen Aussichten skeptischer. Das könnte eine Beteiligung günstiger machen.

„Man muss heute investieren, um vielleicht 2030 die ersten Umsätze damit zu machen“, sagte auch Dudenhöffer. „Daher macht es für beide – Ford und VW – viel Sinn, gemeinsam das anzugehen.“ Zuletzt hatten sich sogar die Erzrivalen Daimler und BMW verbündet, um die Technik kostenschonender voranzutreiben. Entscheidend für die Allianz von VW und Ford dürfte nach Dudenhöffers Einschätzung am Ende vor allem die Gestaltung der Zusammenarbeit sein. Das „kulturelle Verständnis“ sei wichtig, sagte er. „Bei Daimler-Chrysler und Opel-GM waren das ja keine Erfolgsgeschichten.“ (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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