VW-Töchter ebenso von Problem mit eCall betroffen

VW-Töchter ebenso von Problem mit eCall betroffen
Auf 4,69 Meter ist der Skoda Octavia als Kombi in der Länge gewachsen. © Skoda

Nach dem VW Golf gibt es auch für den neuen Skoda Octavia einen Auslieferungsstopp. Es gibt Probleme mit dem Notrufsystem eCall.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen könnte es auch bei Audi und Seat ähnliche Schwierigkeiten geben – derzeit wird dies intensiv geprüft. Die neuen Ausgaben des Audi A3, Seat Leon und Skoda Octavia basieren auf dem gleichen Grundbaukasten wie der Golf 8. Ursache für mögliche Ausfälle soll eine Fehlfunktion der Software sein. Für den Golf und Octavia gilt schon ein Lieferstopp.

Audi erklärte am Wochenende, bisher lasse sich «das Phänomen beim neuen A3» nicht genau nachstellen. «Wir analysieren weiter, auch weil es kleinere Unterschiede in Hard- und Software gibt.» Dem Fachblatt «Automobilwoche» sagte ein Sprecher der Ingolstädter Tochter: «Die Grundannahme, dass auch entsprechende Audi-Modelle betroffen sein könnten, ist richtig.» Bei Seat hieß es: «Zu diesem frühen Zeitpunkt der Analyse bewerten wir die Details und arbeiten an einer Lösung.»

Skoda hat Auslieferungen unterbrochen

Der neue Skoda Octavia wird ebenfalls auf Fehlfunktionen des eCall untersucht. Hier wurden – wie beim Golf – nach Angaben der tschechischen Schwestermarke die Auslieferungen bereits unterbrochen.

Der VW Golf GTI ist ein gelungener Kompaktsportler. Foto: VW

Am Freitag war bekannt geworden, dass sich Volkswagen auf einen Rückruf der gerade gestarteten neuen Golf-Version einstellen muss. Bei internen Untersuchungen war in einzelnen Fahrzeugen eine nicht verlässliche Datenübertragung am Steuergerät bemerkt worden. Die Funktion des Notrufassistenten sei damit nicht voll zu gewährleisten.

KBA-Entscheidung wird erwartet

Eine Entscheidung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zu einem Rückruf und nötigen Software-Update wird in den kommenden Tagen erwartet. Bis auf Weiteres liefert VW den Golf 8 daher nicht mehr aus. Die Produktion gehe vorerst weiter – aber alle Neuwagen würden nun erst einmal auf Lager genommen, hieß es aus dem Konzernumfeld. Dies könnte die großen Absatzprobleme noch verschärfen. Infolge der Corona-Krise ist die Nachfrage eingebrochen, die Autohäuser waren länger geschlossen, an einigen Standorten stauen sich die fertigen Neuwagen.

Der Seat Leon sorgt für Emotionen in der Kompaktklasse. Foto: Seat

Der VW-Betriebsrat warnte vor weiteren Rückschlägen für die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg. Die aktuelle Unterauslastung mit etlichen abgesagten Schichten könnte sich noch verschlimmern. Die Mitarbeitervertretung fordert daher, mittelfristig ein zusätzliches Massenmodell am Hauptsitz anzusiedeln. Der Golf gilt als wichtigstes Produkt des größten deutschen Industriekonzerns. Schon vor seinem Start hatte es Verzögerungen mit der Elektronik-Ausstattung gegeben.

VW befasst sich mit Thema Dividende

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ist auch Aufsichtsrat von VW. Foto: dpa

In die Debatte um die umstrittene Zahlung der Dividende kommt derweil Bewegung. Nach Informationen der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» (HAZ) plant Volkswagen weiterhin, für 2019 rund drei Milliarden Euro an die Anteilseigner auszuschütten. Es werde jedoch intern darauf verwiesen, dass nach der Verschiebung der Hauptversammlung eine neue Bewertung nicht gänzlich ausgeschlossen sei.

Ministerpräsident und Co-Aufseher Stephan Weil (SPD) verwies darauf, dass sich das Kontrollgremium noch einmal mit dem Thema Dividende beschäftigen werde, sobald der Termin für das Aktionärstreffen feststehe. Niedersachsen ist mit 20 Prozent der zweitgrößte VW-Anteilseigner. Nach den bisherigen Dividendenplänen würde das Land 383 Millionen Euro bekommen. (dpa)

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