VW-Markenchef Diess: Arroganz gehört der Vergangenheit an

Unternehmensstrategie 2025+

VW-Markenchef Diess: Arroganz gehört der Vergangenheit an
VW-Markenchef Herbert Diess. © dpa

Herbert Diess will die Kernmarke VW mit einem grundlegendem Umbau für die Herausforderungen der Zukunft wappnen. Dazu gehöre auch, die Marke sympathischer zu machen. Arroganz solle der Vergangenheit angehören.

Mit einem grundlegenden Umbau will VW-Markenchef Herbert Diess die ertragsschwache Kernmarke des Konzerns für den Wandel in der Autoindustrie wappnen. Die Branche stehe in den kommenden Jahren vor einem «schnellen und harten Umbruch» und werde sich stärker ändern als jemals zuvor, sagte der Manager bei der Vorstellung der Unternehmensstrategie «Transform 2025+» am Dienstag in Wolfsburg. Dabei stehe VW auch wegen der Belastungen infolge des Diesel-Skandals vor schwierigen Herausforderungen. Man müsse verlorenes Vertrauen wiedergewinnen.

Die Strategie für die gewinnschwache Hauptmarke um Golf und Passat sieht neben einer Neuausrichtung bei den Themen Elektromobilität und Digitalisierung starke Einsparungen vor. VW müsse schnell wettbewerbsfähiger werden, sonst werde sich die finanzielle Lage in den kommenden Jahren verschärfen, sagte Diess. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen einen zwischen Vorstand und Betriebsrat ausgehandelten sogenannten Zukunftspakt vorgestellt. Dieser sieht die Streichung von weltweit bis zu 30. 000 Jobs vor, davon 23.000 in Deutschland.

Ab 2025 Weltmarktführer bei E-Mobilität

Diess bekräftigte, VW wolle mit seiner Kernmarke ab 2025 Weltmarktführer bei der E-Mobilität werden. «Mit Transform 2025+ haben wir den größten Veränderungsprozess in der Geschichte unserer Marke angestoßen», sagte er. Die Strategie sieht drei Phasen vor. Nach der Sanierung des Kerngeschäfts will Volkswagen ab 2020 führender und profitabler Volumenhersteller mit einer operativen Umsatzrendite von vier Prozent werden. Spätestens ab 2025 wird eine verkaufte Zahl von einer Million Elektroautos pro Jahr angestrebt. Das Markenimage in den USA, aber auch in Lateinamerika soll durch deutlich mehr SUV-Geländewagen abgesichert werden. Diess: «Die Marke soll zugänglicher und sympathischer werden, Arroganz gehört der Vergangenheit an.»

Die SUV-Angebotspalette soll mehr als verdoppelt werden. Gleichzeitig will VW bei den Varianten straffen. «Im vergangenen Jahr haben wir bereits rund 15 000 Bauteilvarianten aus dem Programm genommen.» Auch das Motorenangebot soll übersichtlicher werden. Regional sollen bis 2020 in allen großen Märkten positive Ergebnisse stehen. Diess: «In Nordamerika wollen wir eine Comeback-Story schreiben.»

Offensive in SUV

Im US-Geschäft plant VW eine Offensive. «Volkswagen muss sich in Nordamerika von einem Nischenanbieter zu einem relevanten und profitablen Volumenhersteller entwickeln», sagte Diess. Das Comeback sollen Limousinen und große SUV-Geländewagen einleiten. Ab 2021 soll dann unter dem Motto «Electrify America» die lokale Produktion von Elektrowagen beginnen. Der Abgas-Skandal hatte in den USA seinen Anfang genommen und hatte VW schwer belastet.

Bei strikter Kostendisziplin sollen die US-Werke, aber auch die Standorte in Lateinamerika ab 2020 wieder schwarze Zahlen schreiben. In Südamerika hat vor allem in Argentinien und Brasilien bereits ein Kostensparprogramm begonnen. Zugleich werden dort insgesamt 2,5 Milliarden Euro in neue Produkte investiert. (dpa)

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