VW warnt vor Hardware-Nachrüstung älterer Diesel

VW warnt vor Hardware-Nachrüstung älterer Diesel
Der Diesel ist in der Gunst der Kunden gesunken. © dpa

VW lehnt eine Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Pkw der Abgasnorm Euro 5 durch Drittanbieter ab. Für die Kunden würde das Nachteile bedeuten.

Wie VW-Entwicklungsvorstand Frank Welsch sagte, würden alle bisher bekannten Konzepte Nachteile für die Kunden aufweisen“, „etwa Mehrverbrauch und damit erhöhte CO2-Emission, zum Teil auch Leistungsreduzierung“, wird der Manager in einer Mitteilung des Unternehmens am Freitag zitiert.

Zugleich seien auch nicht alle Euro 5-Fahrzeuge nachrüstbar und würden durch die Nachrüstung einen Richtwert von 270 mg/km unterschreiten, umso von Fahrverboten ausgenommen zu werden. Durch eine Nachrüstlösung sei auch eine dauerhafte Funktionssicherheit der Technik nicht zu gewährleisten, so der Autobauer.

Bauraum bei Kompaktmodellen nicht vorhanden

So sei es aus Sicht von VW unmöglich, ein Euro 5-Fahrzeug mit einer elf Jahre alten Motorengeneration auf den Stand eines modernen Euro 6-Fahrzeugs aufzurüsten. Darüber hinaus würden keine Erkenntnisse darüber vorliegen, wie sich nachträgliche Eingriffe in das Steuerungssystem, die Komponenten und die Fahrzeugarchitektur auswirken. Die Wolfsburger weisen wie bereits in der Vergangenheit darauf hin, dass der für Nachrüstlösungen notwendige Bauraum bei kompakten Fahrzeugen nicht zur Verfügung stehen würde.

Eine modifizierte Abgasanlage: In Rot sind die nötigen Bauteiländerungen für eine Hardware-Nachrüstung am Unterboden eines Euro 5-Fahrzeugs zu sehen. Grafik: VW

Aus Sicht von VW seien bislang keine serienreifen Systeme am Markt verfügbar, die entsprechende Hersteller-Anforderungen hinsichtlich Entwicklung, Erprobung und Freigabe durchlaufen haben. Zugleich würden durch die Umbauten ein Mehrverbrauch von bis zu sechs Prozent entstehen. „Für uns ist es wichtig, dass unsere Kunden ein zuverlässiges und gebrauchssicheres Fahrzeug nutzen können. Eine technisch nicht ausgereifte Nachrüstlösung kann wichtige Fahrzeugeigenschaften zum Nachteil unserer Kunden verändern“, so Welsch.

Ablehnung auch anderer Hersteller

Hardware-Nachrüstungen werden auch von anderen Herstellern abgelehnt. So auch von BMW. Im Interview mit der Autogazette hatte BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich diese abgelehnt. „Serienreife Nachrüstsysteme wären selbst bei einem beschleunigten Zulassungsverfahren seitens des Kraftfahrt-Bundesamtes frühestens Ende 2021 einsetzbar. Für den Kunden würde das nichts anderes bedeuten, dass er mit Beginn der Fahrverbote sein Auto in die Garage stellen müsste und es erst 2022 wieder herausholen könnte, wenn ihm die Nachrüstlösung angeboten wird. Wie absurd wäre das denn?“, hatte Fröhlich gesagt.

Die Autoindustrie ist zuletzt seitens der Politik immer wieder aufgefordert worden, auch Hardware-Nachrüstungen anzubieten beziehungsweise sich an den dafür entstehenden Kosten zu beteiligen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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1 Kommentar

  1. Vw soll sich ganz einfach in einem tiefen Loch verstecken. Die Umrüstung an den VW Fahrzeugen mit illegaler Software funktioniert ja auch nicht. Höherer Verbrauch, lauter und unrunderer Lauf. Erster AGR Kühler schon eingebaut. Es wäre schön, wenn VW sich um diese Probleme kümmern würde, ohne neue zu schaffen.
    MfG

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