VW ruft freiwillig mehr Fahrzeuge zurück

Verbraucher mit wenig Interesse an Dieselgate

VW ruft freiwillig mehr Fahrzeuge zurück
Der Diesel wird in den USA kaum mehr nachgefragt © dpa

VW wird mehr Fahrzeuge als vom KBA gefordert in die Werkstätten beordern. Die Verbraucher reagieren gelassen – wie auch die aktuelle Umfrage der Autogazette belegt.

Der Autobauer Volkswagen ruft nach eigenen Angaben mehr Fahrzeuge zurück als von den deutschen Behörden verlangt. "Freiwillig werden sämtliche Motoren vom Typ EA-189 zurückgerufen", sagte ein VW -Sprecher in Wolfsburg. Dazu gehörten auch Motoren der Emissionsklassen EU 3 und EU 4. Das Kraftfahrt-Bundesamt habe seinerseits lediglich den Rückruf von Autos mit Motoren verlangt, die der EU-5-Norm entsprechen. An der Zahl der weltweit 11 Millionen vom Abgas-Skandal betroffenen Autos ändere sich nichts, betonte der Sprecher. VW hatte Anfang Oktober von EU-weit rund acht Millionen betroffenen Autos gesprochen, aber am Donnerstag bekanntgegeben, dass nun 8,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten müssen.

Volkswagen legt in Europa zu

Die Affäre um manipulierte Dieselabgasmessungen bei Volkswagen hat im September die Freude am Autokaufen vorerst nicht getrübt. In der Europäischen Union seien mit knapp 1,36 Millionen Autos 9,8 Prozent mehr neu zugelassen worden als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, teilte der Branchenverband Acea am Freitag mit. Das war der 25. Anstieg in Folge. Die Affäre bei VW war aber erst zum Ende des Monats öffentlich geworden.

Volkswagen selbst legte um 8,4 Prozent auf knapp 316.000 Fahrzeuge zu. Die anderen deutschen Hersteller steigerten den Verkauf deutlicher. So setzte Daimler 18,6 Prozent mehr Fahrzeuge ab, BMW legte um 17,8 Prozent zu.

Unter den wichtigsten Absatzmärkten bildete Deutschland mit einem Plus von 4,8 Prozent das Schlusslicht. Besonders kräftig stiegen die Verkäufe hingegen in Spanien (+22,5%) und Italien (+17,2%). In Frankreich (+9,1%) und Großbritannien (+8,6%) lag das Absatzplus unter der Marktentwicklung.

Verbraucher interessiert Ausstoß beim Kauf nicht

Allerdings scheint das Vertrauen der Verbraucher gegenüber nicht gebrochen zu sein. In einer Umfrage auf der Titelseite der Autogazette gaben 70 Prozent bisher an, dass für sie der CO2-Ausstoß überhaupt keine Rolle spiel („Interessiert mich nicht“), für 15 Prozent war das Thema weniger wichtig. Für lediglich 10 Prozent ist das Thema „sehr wichtig“, für fünf Prozent „wichtig“. Die Zahlen für eine Umfrage zum Stickoxid-Ausstoß dürften sich in ähnlichen Bereichen bewegen. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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