LKA steigt bei «Soko VW» ein

Nach Razzia bei VW

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig erhält bei den Ermittlungen um den Abgas-Skandal von VW Unterstützung durch das Landeskriminalamt. Die Personalstärke der Ermittlergruppe könnte dabei noch anwachsen.

20 Sonderermittler des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen sollen der Braunschweiger Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung des VW-Abgas-Skandals helfen. «Unser Wunsch ist es, diese Stärke aufzubauen», sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Zuvor hatte der «Spiegel» vorab über die Personalstärke berichtet. Laut Ziehe sind bisher erst «mehrere» Ermittler mit dem Fall betraut.

«Ermitteln gegen Mitarbeiter, nicht gegen den Konzern»

Die gewünschte Größe der Ermittlungsgruppe ergebe sich aus dem umfangreichen Datenmaterial, das die Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche am Konzernsitz in Wolfsburg und in Privatwohnungen sichergestellt hatte. «Wir ermitteln gegen Mitarbeiter, nicht gegen den Konzern», sagte Ziehe. Sollte sich herausstellen, dass die gewollte Stärke von 20 Ermittlern für die Auswertung nicht ausreiche, müsse das Team womöglich noch weiter vergrößert werden. Entscheidend sei dabei nicht zuletzt die Personalkapazität im LKA.

Als Anfangsverdacht im Raum stehen laut Ziehe Betrug und Verstöße gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG). Es gehe nun darum, die ursprünglich Verantwortlichen für die Manipulation zu ermitteln und die Wurzeln der Abgas-Software zu ergründen. Außerdem stünden auch mögliche Mitwisser im Fokus der Staatsanwaltschaft, die möglicherweise über Jahre hinweg hätten einschreiten können.

Ziehe zufolge hat es bisher noch keine Befragung von Verdächtigen gegeben. Das dürfte sich aber mit der fortschreitenden Auswertung der Dateien und Akten ändern. Der «Spiegel» berichtete, die Ermittler hätten eine Sonderkommission gebildet namens «Soko VW». Ziehe sprach dagegen von einer Ermittlungsgruppe. Für die Arbeit und Befugnisse der Kollegen sei dieser behördeninterne Unterschied nicht relevant. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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