KBA ordnet Rückruf der manipulierten VW an

Behörde weist Mitwisserschaft zurück

KBA ordnet Rückruf der manipulierten VW an
Die Grünen werfen dem KBA Versagen vor. © dpa

Das Kraftfahrt-Bundesamt startet einen Rückruf für die VW-Modelle mit manipulierter Software. Eine vom Unternehmen freiwillige Maßnahme reicht der Behörde nicht aus.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnet wegen des Abgas-Skandals bei Volkswagen einen verpflichtenden Rückruf aller Diesel-Fahrzeuge mit der manipulierten Software an. Eine von VW vorgeschlagene freiwillige Reparatur reicht der Behörde nicht.

Die vom Abgas-Skandal in Deutschland betroffenen 2,4 Millionen Dieselfahrzeuge von VW müssen alle ausnahmslos zur Nachbesserung in die Werkstatt. Die Rückrufaktion sei für jeden Halter verpflichtend, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Donnerstag in Berlin. Der behördlich angeordnete Weg in die Werkstatt werde sich bis weit ins Jahr 2016 ziehen. Für konkretere Aussagen zum Zeitplan sei es noch zu früh, da viele technische Details der Nachbesserung in den Werkstätten noch zu klären seien. Die betroffenen Autofahrer müssen nicht aktiv werden, sie bekommen demnächst Post. In den Schreiben wird das weitere Vorgehen erklärt. Das KBA hält die Software in den betroffenen Diesel-Fahrzeugen für illegal. Die Behörde vertrete die Auffassung, dass es sich um eine "unzulässige Abschalteinrichtung handelt", sagte Dobrindt weiter.

Details zum Rückruf nicht genannt

Volkswagen hatte wegen der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos einen umfangreichen Maßnahmenplan zur Bewältigung des Skandals an das Bundesamt geschickt. Details zum Rückruf wurden vorerst nicht genannt. Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller hatte zunächst einen Rückruf ab Januar in Aussicht gestellt, der bis zum Jahresende 2016 dauern könnte. Zuvor wollte der Wolfsburger Autobauer «intensive Qualitätstests» vornehmen. Die Abstimmung über die Vorschläge sollte im laufenden vierten Quartal mit dem KBA geschehen. VW hatte mit einer Software die Abgaswerte bei Dieselwagen geschönt.

KBA-Chef Ekhard Zinke hatte Vorwürfe, seine Behörde sei in Teilen mitverantwortlich für den Abgas-Skandal, zurückgewiesen. Sie habe von den Manipulationen bei Millionen Dieselwagen nichts wissen können. Es liefen inzwischen auch Tests anderer Modelle. Weltweit sind elf Millionen Fahrzeuge von VW und vereinzelten Schwestermarken betroffen, in Deutschland werden 2,4 Millionen Autos in die Werkstätten einbestellt. (AG/dpa)

Vorheriger ArtikelEU: Neue Abgastests noch im Oktober
Nächster ArtikelOpel bringt Astra für den Kundenrennsport
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden