Chef Matthias Müller stellt Volkswagen auf 2025 ein

Eine Million Elektroautos pro Jahr

Chef Matthias Müller stellt Volkswagen auf 2025 ein
VW-Chef Matthias Müller stellt das Unternehmen neu auf © dpa

Matthias Müller hat die einstige Volkswagen-Strategie 2018 ad acta gelegt. Der Volkswagen-Chef setzt auf mehr Mitverantwortung, deutliche Verbesserungen bei der Kosteneffizienz sowie ein neues Unternehmen, dass erst noch gegründet wird.

Mehr Verantwortung für die Konzernmarken, bessere Renditen, flachere Hierarchien, Elektromobilität und Digitalisierung: Die geplante neue Konzernstrategie 2025 von Konzernchef Matthias Müller stellt Volkswagen mitten in der Dieselkrise vor eine umfassende Erneuerung. «Wenn wir jetzt die richtigen Dinge tun, und wenn wir sie richtig tun, dann hat unser Unternehmen großartige Chancen für die Zukunft. Davon bin ich überzeugt», sagte Müller am Freitag bei einer nicht öffentlichen Managertagung vor Führungskräften in Wolfsburg. Der Deutschen Presse-Agentur lagen Auszüge der Rede vor.

«Ein Unternehmen dieser Größe, dieser Internationalität und Komplexität kann man nicht mit den Prinzipien und Strukturen von gestern steuern – so erfolgreich diese auch gewesen sein mögen», betonte Müller. Volkswagen müsse schneller, agiler, unternehmerischer werden. Angesichts der drohenden Milliardenkosten infolge der weltweiten Abgasmanipulationen bei mehr als elf Millionen Dieseln müsse vor allem auch die Kosteneffizienz «deutlich verbessert werden». Andere Autohersteller seien hier besser aufgestellt. «Es gilt, den Rückstand zu den Besten aufzuholen.»

Mehr Verantwortung für die Marken

Grundlage dafür sei es, dass die Marken im Konzern mehr Verantwortung übernehmen. «In Zukunft werden Entscheidungen bei uns jeweils dort fallen, wo sie am sinnvollsten getroffen werden können. In vielen Fällen ist das in den Marken», sagte Müller. «In der "neuen" Volkswagen-Welt hat der Konzern primär eine steuernde und integrierende Funktion. Aber der Konzern ist kein zahnloser Tiger. Bei aller Freiheit brauchen wir Verbindlichkeit und Disziplin in Strategie, Planung und Umsetzung.»

Die neuen Entscheidungsbefugnisse dürften auch vor Grenzen keinen Halt machen. «Die Zeiten des Weltautos sind endgültig passé. Die Verantwortlichen vor Ort wissen am besten, was ihre Kunden wünschen und wie sie dem Wettbewerb Paroli bieten können», sagte er. Für mehr Synergien und Effizienz brauche es aber dennoch einen verbindlichen Handlungsrahmen und markenübergreifende Regionalstrategien.

Dazu zählt auch die Elektro-Offensive. Im Jahr 2025 will Volkswagen mit seinen Marken VW, Audi, Porsche & Co. eine Million reine Elektroautos und Hybridfahrzeuge verkaufen, sagten Unternehmensvertreter am Freitag in Wolfsburg. Jedes zehnte verkaufte Auto hätte damit nach heutigem Stand einen Batterieantrieb an Bord.

Gründung eines konzernübergreifenden Unternehmen

Details zur Strategie sind bislang aber kaum bekannt. Sie wird auf jeden Fall die bislang gültige, von Müllers Vorgänger Martin Winterkorn geprägte Marschroute ablösen. «Der Konzern ist mit der Strategie 2018 gut gefahren. Bei der Zufriedenheit unserer Kunden, beim Volumen und als Arbeitgeber haben wir die selbst gesteckten Ziele früher als geplant erreicht. Eindeutig hinter unseren Ansprüchen zurückgeblieben sind wir hingegen bei der Rendite.»

Die neue Strategie müsse Antworten auf die Zukunft der Mobilität geben, sagte Müller. Dazu werde VW in Kürze «ein rechtlich eigenständiges, konzernübergreifendes Unternehmen gründen». Ziel sei es, das Geschäft rund um Mobilitätsdienste mit dem nötigen Tempo, unternehmerischem Fokus und der erforderlichen Agilität voranzutreiben.

Die Arbeiten an der strategischen Marschroute sind noch nicht abgeschlossen, auch einen Termin für die offizielle Vorstellung in der Öffentlichkeit gibt es bislang noch nicht. Dem Vernehmen nach ist dies für den Sommer geplant. Unklar ist aber, ob dies noch vor der Hauptversammlung am 22. Juni in Hannover sein wird. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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