Hohe Ziele für VW und Daimler in den USA

Vor der Automesse in Detroit

Hohe Ziele für VW und Daimler in den USA
VW kommt in den USA nicht vom Fleck. © VW

Volkswagen und Daimler wolle ihre Verkäufe in den USA merklich steigern. Doch selbst bei einem Erreichen der Ziele würden die deutschen Autobauer nur einen kleinen Marktanteil ausmachen.

Volkswagen und Daimler geben auf dem wichtigen US-Markt kräftig Gas. Sie wollen die Verkäufe in diesem Jahr merklich ankurbeln und bereiten sich mit dem Ausbau ihrer Fertigung vor Ort auf eine weiter steigende Nachfrage vor. Die Konzerne machten ihre Pläne kurz vor Beginn der Auto Show in Detroit öffentlich. Die wichtigste nordamerikanische Automesse öffnet an diesem Montag ihre Pforten.

Halbe Million für VW in 2012

VW will seine konzernweiten Verkäufe in diesem Jahr auf mehr als 500.000 Wagen steigern. "Das wäre das erste Mal seit 39 Jahren", sagte Nordamerika-Chef Jonathan Browning am Sonntag vor Journalisten in New York. Im vergangenen Jahr lieferte der Konzern auf dem US-Markt rund 444.200 Wagen aus. Das waren 23 Prozent mehr als 2010.

Das Absatzplus auf dem US-Markt ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg von VW an die Weltspitze. Volkswagen war in den USA lange nur schwach vertreten, während asiatische Hersteller wie Toyota dort auftrumpfen konnten. Bis spätestens 2018 will VW der weltweit größte Autokonzern sein. Derzeit sind die Wolfsburger Nummer zwei hinter General Motors.

Daimler setzt auf Renault-Nissan

VW hat die US-Offensive hat im vergangenen Jahr mit der Produktion eines speziell für den amerikanischen Markt entwickelten Passat verstärkt. Der neue Wagen wird in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee gebaut. Die Deutschen kommen dort mit der Produktion kaum hinterher, so stark ist die Nachfrage nach dem großen Wagen, der mit einem Basispreis von 20.000 Dollar gegen den bisherigen Mittelklasse-Primus Toyota Camry antritt.

Daimler treibt seinen Vormarsch auf dem US-Markt durch eine tiefergehende Allianz mit dem französisch-japanischen Gespann Renault-Nissan voran. Von 2014 an sollen im Nissan-Werk im US-Bundesstaat Tennessee Mercedes-Benz Vierzylinder-Benzinmotoren produziert werden, wie Daimler am Sonntag mitteilte. Die Motoren sollen in Modellen von Mercedes-Benz sowie der Nissan-Premiummarke Infiniti zum Einsatz kommen. Die Kapazität liegt bei 250.000 Einheiten pro Jahr.

Daimler schafft Plus über 16 Prozent

Der Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn bezeichnete das Projekt als wichtigstes außerhalb Europas. Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, mit der strategischen Erweiterung der Kooperation mit Renault-Nissan könne der Stuttgarter Autobauer eine marktnahe Motorenfertigung in Nordamerika "wirtschaftlich attraktiv darstellen".

Daimler hat in den USA seit 1997 ein eigenes Pkw-Werk, und zwar den Standort Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama. In diesem Jahr verkauft der Konzern inklusive seiner Kleinstwagen-Tochter Smart 267.000 Wagen in den USA, ein Plus von 16 Prozent. Daimler fertigt momentan vor allem seine Geländewagen in den Staaten, bald soll aber auch die C-Klasse hinzukommen.

BMW führt Premiumsegment an

Im vergangenen Jahr kauften die Amerikaner insgesamt 12,8 Millionen Wagen, in diesem Jahr rechnen die Hersteller mit einem Absatz zwischen 13,5 und 14,5 Millionen Stück. Die Deutschen wollen davon ein gutes Stück abhaben. Im Premiumsegment sind sie bereits führend. BMW hatte die Krone ganz knapp vor Mercedes-Benz erobert. Zusammen mit der Kleinwagen-Marke Mini verkauften die Bayern 305.800 Wagen und damit 15 Prozent mehr. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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