VW verlängert Produktionsstopp um vier Tage

VW verlängert Produktionsstopp um vier Tage
Schweißroboter arbeiten im VW-Werk in Wolfsburg an der Bodengruppe eines Tiguan. © dpa

Der Autobauer VW hat wegen der Coronakrise den Produktionsstopp verlängert. VW-Chef Diess sagte, dass das Unternehmen versuche, die Pause für den Wiederanlauf zu nutzen.

Volkswagen verlängert in der Corona-Krise den Produktionsstopp in Deutschland um vier Werktage. In den deutschen Werken der Marke Volkswagen Pkw, von Volkswagen Nutzfahrzeuge und der Volkswagen Konzern Komponente werde die Fertigung bis zum 9. April ausgesetzt, teilte Volkswagen am Donnerstagabend in Wolfsburg mit.

Der Autobauer reagiert damit nach eigenen Angaben „vor allem auf die sinkende Nachfrage auf den Automobilmärkten und die Herausforderungen in der Lieferkette“. Parallel werde an einem möglichst schnellen Wiedereinstieg in die Produktion gearbeitet, hieß es.

Produktion seit vergangener Woche gestoppt

Bei VW sind wegen unterbrochener Lieferketten, des krisenbedingt schwachen Autoabsatzes und der Infektionsrisiken seit der vergangenen Woche unter anderem alle deutschen Werken sowie Standorte in weiteren europäischen Ländern vorübergehend geschlossen. Zunächst war eine Schließung bis zum 5. April beschlossen worden.
Rund 80 000 VW-Mitarbeiter in Deutschland erhalten Kurzarbeitergeld, das vom Unternehmen von den regulär 60 beziehungsweise 67 Prozent (bei Mitarbeitern mit Kindern) des Nettolohns auf fast 100 Prozent aufgestockt wird.

Grundlage für diese Ergänzungen sind Tarifvereinbarungen. Für rund 80 000 Mitarbeiter der Volkswagen AG werde damit eine Verlängerung der Kurzarbeit beantragt, hieß es weiter. Es sei geplant, die Kurzarbeit mit der Nachtschicht vom 9. April auf den 10. April enden zu lassen. Betroffen seien die Werke in Dresden, Emden, Osnabrück, Wolfsburg, Zwickau und von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover sowie die Werke der Volkswagen Konzern Komponente in Braunschweig, Kassel, Salzgitter, Chemnitz, Hannover Komponente und die deutschen Werke der SITECH.

Beim Hochfahren der Produktion werde Volkswagen auch auf Erfahrungen in China zurückgreifen, wo mittlerweile fast alle Werke wieder produzierten und sich der Markt langsam zu normalisieren scheine.

Diess: Gehen aus starker Position in die Krise

VW-Chef Herbert Diess. Foto: dpa

VW-Konzernchef Herbert Diess hat vor möglicherweise noch länger anhaltenden Folgen der Coronavirus-Pandemie für den Autobauer gewarnt. „Wir gehen aus einer starken Position in diese Krise“, sagte er am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. „Aber unsere Verkäufe weltweit stehen. Wir machen keinen Absatz, wir machen keinen Umsatz außerhalb Chinas.“ Derzeit werde der Hersteller in sämtlichen anderen Märkten „praktisch keine“ Autos mehr los, weil die Nachfrage am Boden liege. Infolgedessen nehmen die Liquidität stark ab – Diess sprach von bis zu zwei Milliarden Euro pro Woche.

„Wir reduzieren unsere Ausgaben. Wir verschieben Projekte, die nicht erfolgskritisch sind“, sagte der Manager. Ob alle der derzeit rund 80.000 in Deutschland kurzarbeitenden Beschäftigten nach den laufenden Werksschließungen wieder voll arbeiten könnten, könne er nicht garantieren: „Es wird davon abhängen: Wie schnell können wir diese Krise beherrschen?“ Im Fall einer längeren wirtschaftlichen Talfahrt werde diese „sicher negative Einflüsse auf unser Geschäft haben“.

Diess erwartet, dass es dem Konzern und den Mitarbeitern aber gelingen wird, die Probleme abzufedern. Dafür gelte es, die Zeit der Produktionsunterbrechungen zu nutzen: „Wir müssen uns auf den Wiederanlauf vorbereiten.“ Nötig seien etwa neue Hygienemaßnahmen und größere Abstände an den Bändern. „Ich bin froh, dass wir nun mindestens drei Wochen Zeit haben, uns neu zu organisieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen, so umzubauen, dass sich keiner anstecken wird.“ VW hatte den Fertigungsstopp in Deutschland wegen der Corona-Krise kurz zuvor um vier weitere Tage bis zum 9. April verlängert. Seit einer Woche stehen die Bänder bereits still. (dpa)

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