VW Caddy: Aufstieg zum Familienwagen

«Recht zuverlässiges Fahrzeug»

Der VW Caddy hat in zweieinhalb Dekaden eine Verwandlung erlebt. Das vormals reine Nutzfahrzeug ist heute auch als Gebrauchtwagen für den Personentransport eine Alternative.

In den 1980er Jahren bezeichnete der Name Caddy bei VW einen Pritschenwagen. Ein Nutzfahrzeug war das, beliebt bei Förstern und Handwerkern. Mittlerweile hat die Rolle des Pick-ups bei dem Autohersteller aus Wolfsburg der Amarok übernommen. Der aktuelle Caddy wird in der Pkw-Ausführung vornehm als Großraumlimousine geführt. Nach wie vor gibt es daneben noch die Nutzfahrzeugvariante mit karg ausgestattetem Innenraum und ohne hintere Seitenfenster. Beiden Versionen bescheinigt der ADAC, ein «recht zuverlässiges Fahrzeug» zu sein.

Im vorderen Mittelfeld

Den Spitzenplatz in der Klasse der Hochdachkombis belegt der Caddy in der Pannenstatistik des Münchener Automobilclubs zwar nicht, ist aber im vorderen Feld zu finden. Der ADAC bemängelt, dass bei Exemplaren aus dem Baujahr 2008 vergleichsweise oft die Kupplung aussetzte. Auch die Kraftstoffpumpe und das Schaltgetriebe machten sich durch Defekte bemerkbar. Diesel fielen dem Club mit Störungen im Motormanagement (bis 2007) und kaputten Turboladern (bis 2005) auf.

Die neuere Geschichte des VW Caddy beginnt 2004, als der vor allem als Siebensitzer großfamilientaugliche Caddy III erstmals in den Verkauf ging. 2008 wurde die Allradversion 4Motion vorgestellt. 2010 bescherte ein Facelift dem Wagen das aktuelle VW-Gesicht. Dass der Caddy Lkw-Gene hat, belegen die hintere Starrachse und die Blattfedern, die nach wie vor in der Pkw-Version Life und der Nutz-Variante montiert sind.

Facelift im vergangenen Jahr

Die Antriebe waren anfangs vergleichsweise schwach. Den Caddy II gab es noch bis 2003 mit einem 1,4-Liter-Motor mit 44 kW/60 PS zu kaufen. Mit der nachfolgenden Generation wurde die Motorenpalette nach und nach erweitert, wobei die Diesel die Führungsrolle übernahmen: Seit 2004 gibt es den Caddy je nach Baujahr und Modellvariante mit Selbstzündern zwischen 51 kW/70 PS und 103 kW/140 PS. Die Benziner leisten zwischen 55 kW/75 PS und 80 kW/109 PS.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sollte ein Caddy 1.9 TDI DPF 4Motion von 2008 mit 77 kW/105 PS als Siebensitzer laut der Schwacke-Liste für rund 13.600 Euro zu bekommen sein. Ein Caddy 2.0 Life Team (Fünfsitzer) mit 103 kW/140 PS aus dem gleichen Jahr wird für rund 11.850 Euro gehandelt. Noch rund 6300 Euro kostet ein Caddy 1.6 von 2004 mit 75 kW/102 PS starkem Benziner. (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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