Angela Merkel hat die 65. IAA eröffnet. Von den Umweltverbänden hagelte es schon vor dem Rundgang der Bundeskanzlerin harsche Kritik.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat offiziell die weltgrößte Automesse IAA in Frankfurt eröffnet. Am Vormittag will sich die CDU-Politikerin bei einem Rundgang durch die Frankfurter Messehallen über die Neuheiten der Branche informieren. Fast 1100 Aussteller aus 35 Ländern präsentieren bis zum 22. September ihre Weltneuheiten. Neben der Kanzlerin wird auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erwartet. Nach zwei Fachbesuchertagen ist die IAA von Samstag an auch für das breite Publikum offen. Die Veranstalter rechnen mit Hunderttausenden Besuchern, 2011 kamen 928.000 Menschen.
VDA-Präsident Wissmann appelliert an EU
Während sich die Autohersteller über die Besuche der Kanzlerin am jeweiligen Stand erfreuen, haben Umweltverbände nicht nur den Auftritt Merkels kritisiert. «Mit ihrem Auftritt auf der IAA zeigt sich Angela Merkel mal wieder als Busenfreundin der Autoindustrie. Statt sich für Umweltschutz im Verkehr einzusetzen, unterstützt Merkel die Scheinheiligkeit von Daimler, BMW und Co.», sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser.
Moser kritisiert besonders die EU-Politik der Politik und Hersteller. Während auf der IAA VW und BMW den Einstieg ins Elektrozeitalter feiern, wird in Brüssel um eine Erleichterung der CO2-Grenzwerte gerungen, die ab 2020 im Flottenverbrauch nur 95 Gramm pro Kilometer betragen dürfen. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), nutzte die Eröffnungsveranstaltung zum erneuten Appell. Es gehe nicht nur um Klimaschutz, so Wissmann, «es geht auch um eine grundsätzliche industriepolitische Weichenstellung, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas, um die gesunde Balance von Ökologie und Ökonomie.»
Greenpeace lobt VW
Die auf der IAA an den ersten Tagen vorgestellte Balance der Hersteller schlägt dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf das Gemüt. Während die Autoindustrie unter dem Deckmantel Verantwortungsbewusstsein einzelne E-Autos in den Mittelpunkt rückt, wirbt sie massiv und erfolgreich für die sogenannten SUVs, die Geländewagen, die für den Transport von A nach B fast niemand braucht, heißt es in einer Pressemitteilung.
Dabei gerät besonders BMW unter Beschuss, die in Frankfurt das Elektroauto i3 vorstellten. «BMW hat Bundeskanzlerin Angela Merkel dazu gebracht, den in Brüssel fertig ausgehandelten Kompromiss zum CO2-Grenzwert zu blockieren, weil dem Premiumhersteller die ausgehandelten Supercredits nicht ausreichten», so Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Mit den so genannten Supercredits werden Autos ohne Emissionen mehrfach für den jeweiligen Hersteller gerechnet, sodass der Flottenausstoß theoretisch abgesenkt wird.
Lob erhielt dagegen VW von Greenpeace. Der größte Autohersteller in Europa, der in den letzten Jahren häufig Ziel von Aktionen geworden war, ist auf dem weg, die strengeren Ziele umzusetzen.