Volkswagen senkt Jahresziele

Auf Niveau von 2014

Volkswagen senkt Jahresziele
Produktion bei VW © dpa

Der Volkswagen-Konzern hat seine Absatzprognose nach dem zweiten Quartal gesenkt. Aufgrund uneinheitlicher Märkte wurden die Ziele auf dem Niveau von 2014 angesiedelt.

Europas größter Autobauer Volkswagen hat seine Jahresprognose für die Fahrzeugauslieferungen kassiert. Nach einem leichten Rückgang von 0,5 Prozent in den ersten sechs Monaten traut sich der Konzern bis zum Jahresende nur noch Auslieferungen auf dem Niveau von 2014 zu. Vor Steuern erzielte der Volkswagen Konzern trotz Belastungen aus der Fair-Value-Bewertung im Finanzergebnis ein nahezu stabiles Ergebnis von 7,7 Milliarden Euro nach 7,8 Milliarden im Vorjahr. Nach Steuern lag der Gewinn wie im Vorjahr bei 5,7 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. „Herausforderungen liegen in dem schwierigen Marktumfeld, dem intensiven Wettbewerb sowie in volatilen Zins- und Wechselkursverläufen und schwankenden Rohstoffpreisen. Wir setzen unser Effizienzprogramm konsequent um und rollen die modularen Baukästen weiter aus. Hieraus erwarten wir deutlich positive Effekte", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch.

China, Russland, USA, Brasilien bereiten VW Sorgen

Nach einem starken ersten Quartal mit 1,8 Prozent Verkaufsplus hatte der Ausblick Ende April noch zuversichtlicher ausgeschaut und Volkswagen bekräftigte das Ziel, die Auslieferungen im laufenden Jahr «moderat» zu steigern. Dann aber zog vor allem der größte Markt China die Verkaufsbilanz ins Minus und beendete eine rund fünfeinhalb Jahre lange Wachstumsgeschichte.

VW-Chef Martin Winterkorn zog dennoch eine positive Bilanz für die ersten sechs Monate. „Die Ergebnisse im ersten Halbjahr zeigen, dass Volkswagen auch in einem immer härteren Marktumfeld sehr gut aufgestellt ist und eine überzeugende Produktpalette hat." Allerdings bereiten dem Manager auch die einzelnen Märkte Sorgen. „Die weltweiten gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen beobachten wir aber sehr genau, vor allem angesichts der Unsicherheiten auf den Märkten in China, Brasilien und Russland." Und auch in den USA hat VW zwar die rasante Talfahrt der letzten Monate aufgehalten, wird aber auch erst wieder richtig punkten, wenn die speziell für die Staaten neu entwickelten Modelle auf den Markt kommen.

Audi und Porsche setzen Bestwerte

Der Audi A3 verkauft sich gut.
Besonders die Audi A3-Baureihe ist sehr begehrt Audi

Auch die Operativen Ergebnisse der einzelnen Konzernmarken fielen sehr uneinheitlich aus. Die Kernmarke steigerte aufgrund von positiven Wechselkurseffekten aus Umsatz- und Kostenoptimierungen sowie dem Effizienzprogramm das Operative Ergebnis um 0,4 Milliarden Euro auf 1,4 Milliarden Euro und auch die Operative Marge stieg von 2,1 auf 2,7 Prozent.

Die Bestleistungen beim Ergebnis setzen einmal mehr Audi und Porsche. Die Ingolstädter konnten das Operative Ergebnis von 2,7 auf 2,9 Milliarden Euro steigern, die Operative Marge ging um 0,2 auf 9,8 Prozent zurück. Und auch bei Porsche stieg das Operative Ergebnis von 1,4 auf 1,7 Milliarden Euro, dafür ging die Marge von 17,1 auf 15,7 Prozent zurück.

Seat in schwarzen Zahlen

Dagegen setzten Skoda und Seat ihre Erfolgskurse fort. Die tschechische VW-Tochter konnte das Ergebnis vor allem wegen Mixeffekten und Wechselkursverbesserungen sowie geringerer Materialkosten um 100 Millionen Euro auf 522 Millionen Euro steigern. Die Operative Marge betrug 8,1 Prozent, nach 7,1 Prozent im Vorjahr. Seat verließ den roten Bereich und kam nach einem Minus über 37 Millionen Euro nun auf 52 Millionen Euro.

Volkswagen Nutzfahrzeuge erneuert gerade die Produktpalette mit dem neuen Caddy und dem T6. Dadurch kommt der Rückgang von 280 auf 268 Millionen Euro beim Operatives Ergebnis ebenso nicht überraschend wie beim Fall der Operativen Marge von 5,9 auf 5,1 Prozent. Auch bei Bentley machte sich der rückläufige Fahrzeugabsatz bemerkbar und ließ das Ergebnis deutlich von 95 auf 54 Millionen Euro sinken.

Unterschiedliche Entwicklungen bei Scania und MAN

Unterschiedlich entwickelten sich Scania und MAN. Während Scania das Operative Ergebnis von 476 Millionen auf 503 Millionen Euro steigerte und die operative Rendite um 0,3 Prozent auf 9,7 anhob, notierte MAN bei 185 Millionen Euro ein Minus über 37 Millionen Euro.

Trotz der uneinheitlichen Entwicklungen sieht Winterkorn den Konzern gut gerüstet für die Zukunft: „Wir verfügen über ein umfangreiches Angebot an attraktiven, umweltfreundlichen, technologisch führenden und qualitativ hochwertigen Fahrzeugen. Die Marken des Volkswagen Konzerns werden im Jahr 2015 die Produktoffensive fortsetzen, ihre Angebotspalette modernisieren und um neue Modelle erweitern." (AG/TF/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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