Unterwegs durch Afrika zu den Big Five

Amarok Adventure 2015

Unterwegs durch Afrika zu den Big Five
Jugendliche kurz vor der Durchfahrt des Boteti. © VW/Sonntag

Wer nach Afrika reist, der möchte auch die Big Five sehen. Wir waren auf der Amarok Adventure 2015 von Botswana nach Südafrika unterwegs. Was wir zu sehen bekamen, war beeindruckend.

Die Sonne steht senkrecht über mir. Die Temperaturanzeige in unserem VW Amarok zeigt bereits 40 Grad und steigt gefühlt minütlich. Bei unserem ersten Stopp eineinhalb Stunden nach unserer Abfahrt vom Flughafen Maun sind es 46 Grad (!).

Das sind mal locker 40 Grad mehr als zur selben Zeit in Berlin. Doch wir sind nicht in Deutschland, sondern in Afrika, genauer gesagt in Botswana. Es ist der Startpunkt der Amarok Adventure Tour 2015.

Vier Tage durch die Kalahari

Vor uns liegen vier Tage durch die Dornstrauchsavanne der 930.000 Quadratkilometer großen Kalahari bis nach Johannesburg in Südafrika. Am Ende der Tour werden wir rund 1400 Kilometer im Amarok zurück gelegt haben, teils auf asphaltierten Straßen, überwiegend aber durchs Gelände.

Es ist eine Strecke, die zu diesem Auto passt. Schließlich ist der Amarok kein Auto für Schickimickis, die bei der Fahrt in die Stadt zeigen wollen, mit was für einem tollen Gefährt sie da unterwegs sind. Es ist ein Nutzfahrzeug, halt ein Auto für Menschen, die auch mal im Wald unterwegs sind und auch bei Schlamm nicht steckenbleiben wollen. Der Amarok ist dafür mit seinem Allradantrieb und seinem 180 PS starken 2.0 Liter-Diesel das richtige Auto.



Unsere Amaroks, mit denen ich und eine Gruppe von Journalisten aus Deutschland und Frankreich unterwegs sind, verfügt über eine Doppelkabine und einen Aufbau, der es einem sogar ermöglichen würde, auf der Ladefläche des Pick-ups zu nächtigen. Die Autos gehören dem Reiseanbieter Experience aus Fulda, einem Veranstalter von Touren "abseits befestigter Straßen", wie Geschäftsführer Matthias Göttenauer sagt. Zusammen mit Melinda Lindenblatt ist er unser Tourguide. Afrika, vor allem Botswana, ist die große Leidenschaft von Göttenauer. Er mag die Menschen, die unendlichen Weiten und die Tierwelt Afrikas. Und Göttenauer schätzt die Zuverlässigkeit der Amaroks, miit denen er bereits über 60.000 Kilometer durch Afrika gefahren ist - bis auf beschädigte Reifen ohne weitere Pannen.

Trist – auf den ersten Blick

Werkstatt statt Afrika heißt es für den VW Amarok
Unterwegs durch die Kalahari in Afrika. VW/Sonntag

Was Göttenauer indes so toll an dieser eintönig wirkenden Kalahari findet, leuchtet mir nicht ein. Die Landschaft wirkt trist, grau in grau, nur selten gibt es einen Hauch von grün zu sehen. Was in diesen Tagen auch kein Wunder ist. Es herrscht Trockenheit. Die Einwohner warten sehnlichst auf Regen - auch die Tiere, die es statt in den Norden Richtung Okawango Delta führt. Entsprechend bekommen wir an den ersten beiden Tagen unserer Tour zwar hier und da einen Strauß, Gnus, Impalas oder Springböcke zu sehen, aber bis auf einen Elefanten ist von den Big Five (Löwe, Nashorn, Büffel, Leopard, Elefant) nichts zu sehen. Schade.

Das stundenlange Fahren durch tiefen Sand mag zwar gut für ein Auto wie den Amarok sein, da er dabei zeigen kann, dass er damit problemlos zu Recht kommt. Doch auf Dauer wird das doch etwas stupide, wenn man auf dem Weg zur ersten Übernachtungsstation, der Haina Lodge, nichts von der eigentlich so beeindruckenden Tierwelt Afrikas zu sehen bekommt. Immerhin kommen am Abend doch ein Dutzend Impalas an die Wasserstelle der Lodge, während im Hintergrund die Sonne farbenprächtig untergeht. Ein Anblick, der bleibt.

Direkt durch den Boteti

VW Amarok Afrika
Im Amarok durch den Boteti VW/Sonntag

Tag zwei führt uns Richtung Makgadikadi Pans Game Reserve. Doch bevor wir in den Park einfahren, müssen wir noch den Boteti überqueren. Es ist der längste Mündungsfluss des Okavango. Klar, es gibt auch eine Fähre, mit der man den Boteti überqueren könnte. Doch Matthias meint, dass der Amarok da auch so durchkommt. „Er wird es schon wissen“, denke ich mir. Schließlich hat er ausreichend Erfahrung.

Nachdem er vorgefahren ist und die richtige Furt gefunden hat, folgen wir ihm Fahrzeug für Fahrzeug. Über Funk gibt uns Matthias noch die entsprechenden Instruktion. „Bitte etwas langsamer, etwas mehr links.“ Bei der Flussquerung ist die Motorhaube dabei ganz vom Wasser bedeckt. Doch dem Amarok macht das nichts. Fahrzeug für Fahrzeug fuhren wir ohne Probleme zur Freude einer Gruppe von Jugendlichen auf die andere Seite. Der Fährmann brauchte sich deshalb übrigens nicht zu grämen – er wurde von Melinda trotzdem bezahlt.

Shuttle-Service für Parkwächter

Eine Parkwächterin bei der Einfahrt in den Nationalpark.
Eine Parkwächterin vor dem Makgadikadi Nationalpark VW/Sonntag

Eine kleine Pause mussten wir bei der Einfahrt des direkt auf der anderen Flussseite des Makgadikadi Game Reserve einlegen. Denn der Angestellte, bei dem man die Parkgebühr entrichten musste und der eine Quittung ausstellen konnte, befand sich noch daheim, auf der Flussseite, von der wir gerade gekommen waren. Doch Melinda sorgte für den Shuttle-Service und brachte den Parkwächter zu seiner Arbeitsstelle.

Es konnte also weiter gehen, hinein in den Makgadikgadi Nationalpark. Bekannt ist er für seine Salzpfannen. Sie gehören mit einer Größe von 8400 Quadratkilometern nach den Salar de Uyuni in Bolivien und der Großen Salzwüste in Utah/USA zu den weltweit größten Salzpfannen. Sie zu sehen, ist faszinierend, auf ihnen zu fahren, macht gehörig Spaß, vor allem wenn sie leicht feucht sind und man auf ihnen mit ausgeschaltetem ESP unterwegs ist. Nach einigen Stunden Fahrt schlugen wir am späten Nachmittag auch unsere Einmannzelte in der Salzwüste auf – bei nächtlich wohligen Temperaturen um die 20 Grad. Morgens um kurz nach fünf war die Nacht vorbei – und man konnte von unserer Lagerplatz in der Nähe der Njuca Hills den Sonnenaufgang beobachten.

Begeistert von Afrika

Elefant auf der Amarok Adventure 2015
Ein Elefantenbulle ganz nah VW/Sonntag

Es sind Momente, die mich so langsam verstehen lassen, weshalb Matthias so begeistert von seinen Fahrten durch Afrika und vor allem Botswana ist. Nach dem Frühstück ging es weiter über die Salzpfannen über Serowe bis zur unseren letzten Zwischenstopp. Dem Madikwe Game Reserve, dem mit 75.000 Hektar fünftgrößtem Nationalpark in Südafrika. Hier kann man, mit etwas Glück, die Big Five, sehen. Wir hatten Glück.

Nachdem uns Ranger Michael, ein Südafrikaner, morgens um 6 Uhr zum so genannten Game Drive abholte, begann für ihn die Spurensuche – und dazu gehörte nicht nur das Fährtenlesen, sondern auch der Blick auf den Kot der Tiere. An ihnen kann ein erfahrener Ranger erkennen, um welches Tier es sich handelt. Das frühe Aufstehen sollte sich lohnen.

Begegnung mit Wildhunden

Der Himmel über Südafrika.
Eine Wasserstelle im Madikwe Nationalpark VW/Sonntag

Erst konnten wir ein Rudel der stark gefährdeten Afrikanischen Wildhunde sehen, bevor wir auch noch Büffel, Zebras, Giraffen, Löwen und auch einen Elefantenbullen zu Gesicht bekamen. „Sitzen bleiben und keine schnellen Bewegungen“, mahnte uns Michael, als wir in der Nähe des Elefanten anhielten, der sich langsam, Schritt für Schritt, unserem Fahrzeug näherte. „Wegen diesen Augenblicken liebe ich meinen Job“, sagte Michael. Ich kann ihn verstehen.

Doch so schön diese Tierwelt auch ist. Heil ist die Welt auch hier nicht. Dafür sorgen skrupellose Wilderer auf der Jagd nach Elfenbein und Nashörner. Dessen Horn ist beliebt in der chinesischen Medizin – und wird von gut organisierten Verbrecherorganisationen nach China, aber vor allem nach Vietnam gebracht wird. Erst vor einigen Monaten, so berichtet Michael, sei ein Großhändler in Johannesburg verhaftet worden. Ihm drohen jahrelangen Haftstrafen.

Unser Game Drive neigt sich dem Ende zu – und keine von uns ist nicht fasziniert von der Begegnung mit Teilen der Big Five. Diese Tour wird in Erinnerung bleiben. Ebenso wie der Resttag, an dem wir auf der Rückfahrt nach Südafrika fast den Flieger verpasst haben. Ein Unfall auf der Gegenfahrbahn sorgte auch auf unserer Seite wegen Gaffern für einen kilometerlangen Stau. Da fühlte man sich fast schon wieder wie zu Hause in Deutschland. (AG/FM)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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