4,3 Milliarden Dollar: Volkswagen einigt sich mit US-Behörden

Strafanzeigen gegen sechs VW-Manager

4,3 Milliarden Dollar: Volkswagen einigt sich mit US-Behörden
Ein zweiter VW-Manager ist Aussage willig © dpa

Volkswagen legt in den USA die Abgas-Affäre zu den Akten. Nach den Vergleichen bei den Zivilklagen kam am Mittwoch auch eine teure Einigung mit der US-Justiz zustande.

Volkswagen und das US-Justizministerium haben sich im Diesel-Skandal auf Strafzahlungen über 4,3 Milliarden Dollar (4,1 Mrd Euro) geeinigt. Einen entsprechenden Vergleich bestätigte das Ministerium am Mittwoch in Washington.

Zudem wurden Strafanzeigen gegen sechs VW-Manager bekanntgegeben. Mit einem Schuldbekenntnis räumt VW zudem kriminelles Fehlverhalten ein. Dem Konzern wurden Betrug und Verletzungen des Luftreinhaltegesetzes vorgeworfen.

Ermittlungen noch nicht beendet

"Die heutigen Aktionen spiegeln den unerschütterlichen Einsatz wider, Verbraucher zu verteidigen sowie die Umwelt und das Finanzsystem zu schützen", sagte US-Justizministerin Loretta Lynch. "Verantwortliche Personen und Unternehmen werden für die Vergehen von Konzernen zur Rechenschaft gezogen." Die Ermittlungen seien noch nicht beendet.

VW zahlt im Einzelnen bei dem Vergleich 2,8 Milliarden Dollar, um strafrechtliche Ermittlungen wegen Manipulationen von Abgaswerten zahlreicher Dieselautos beizulegen. Darüber hinaus werden weitere zivilrechtliche Bußgelder von 1,5 Milliarden Dollar fällig.

Bei Hunderten US-Zivilklagen von Kunden, Autohändlern und Behörden hatte sich VW bereits auf Vergleiche geeinigt, die über 17 Milliarden Dollar kosten könnten. Im September 2015 hatte der Konzern eingeräumt, die Emissionswerte Hunderttausender Dieselwagen in den USA gefälscht zu haben.

„Volkswagen bedauert die Handlungen, die zur Dieselkrise geführt haben, zutiefst und aufrichtig, sagte VW-Chef Matthias Müller. „Die mit der US-Regierung getroffenen Vereinbarungen sind nicht zuletzt Ausdruck unserer Entschlossenheit, gegen ein Fehlverhalten vorzugehen, das sich gegen alles gerichtet hat, wofür Volkswagen steht. Sie sind ein wichtiger Schritt nach vorne für unser Unternehmen und alle Mitarbeiter“, fügte Müller hinzu.

Weil begrüßt Einigung

Die VW-Aufsichtsratsmitglieder der niedersächsischen Landesregierung haben die Einigung des Volkswagenkonzerns mit dem US-Justizministerium begrüßt. "Die Folgen des jetzt getroffenen Vergleichs stellen eine erhebliche, aber zu akzeptierende Belastung für den Volkswagenkonzern dar", teilte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Mittwoch mit. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) fügte hinzu, in der Einigung würden wesentliche Abläufe und Hintergründe des Dieselskandals beschrieben. Der Aufsichtsrat habe damit nachhaltig zur Aufklärung beigetragen. (AG/dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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