Volvo XC90: Unfehlbarer Veteran auf Glatteis

Zehn Jahre auf dem Markt

Volvo XC90: Unfehlbarer Veteran auf Glatteis
Sehr souverän fährt sich der Volvo XC90 auf Eis und Schnee © Volvo

Auf zehn Jahre blickt der Volvo XC90 zurück. Bei speziellen Wintertests stellte das erste SUV des schwedischen Herstellers unter Beweis, dass es noch nicht zum alten Eisen gehört.

Von Thomas Flehmer

Benedikt XVI. hätte es gefallen. Der Papst ist wohl der prominenteste Eigentümer eines Volvo XC90. Das SUV des schwedischen Herstellers feierte vor zehn Jahren auf der Automesse in Detroit seine Weltpremiere und stellte im Camp Hintersee in Österreich unter Beweis, dass der große Geländewagen noch lange nicht in Rente geschickt werden muss, auch wenn ein Ende absehbar ist.

Dezente Überarbeitung des Volvo XC90

Ein letztes Mal wurde Hand angelegt an dem XC90 – hauptsächlich optischer Natur und auch sehr dezent. Stoßfänger und Radhäuser sind in Wagenfarbe lackiert und Scheinwerfer und Rücklichter strahlen in neuem Design. Mit dem Onboard-Notrufsystem kann das Auto nach einem Unfall schnell geortet werden.

Dass das Notrufsystem nicht unbedingt aktiviert werden muss, ist nach der Fahrt über Eis und Schnee schnell klar. Die traditionell auf Sicherheit bedachten schwedischen Mobile präsentieren sich auch auf rutschigem Geläuf sehr souverän. Wobei es der Einstiegsdiesel D3 mit 120 kW/163 PS einem auch leicht macht, nicht in übermäßiger Geschwindigkeit über die Teststrecken zu pacen. Der Fronttriebler muss seine ganze Kraft von 340 Newtonmeter aufwenden, um den Parcours zu durchkämmen. Hier kommt keiner auf die Idee, dass es passieren könnte.

Lebensrettende Fahrassistenzsysteme

Auch der Volvo XC90 kommt schnell ins Driften Volvo

Denn gerade die Geschwindigkeit ist das maßgebliche Kritierium auf Schnee und Eis. "Vorsichtig und unter normaler Geschwindigkeit sollte gefahren werden", sagt Walter Lechner.

Der mittlerweile 30 Jahre alte Instruktor, der vor zehn Jahren das legendäre 24 Stunden-Rennen in Le Mans in der LMP2 gewonnen hat, gibt Anweisungen für die Fahrten auf Schnee und Eis. "Wenn man zu schnell ist, hat man wenig Chancen zu verzögern. Mit ABS würde es noch gehen, ohne ist es schwierig."

"98 Prozent aller Teilnehmer reagieren falsch"

Vorsichtiges Fahren ist auf Schnee angesagt Volvo

In der Tat ist bei den Slalomfahrten das Rattern des Blockiersystems häufig hör- und spürbar. Ebenso häufig blinkt die Leuchte des ESP auf. Wird der Schleuderblocker ausgeschaltet, merken Fahrer und Beifahrer sofort, wie häufig Unfälle durch das System vermieden werden konnten. Das Auto muss gesteuert und gegengesteuert werden und fährt zumeist quer über den Schnee.

Auf der Teststrecke macht das einen Heidenspaß, im Alltag würden viele keine Chance mehr haben, Spaß zu erleben. "Wenn es knapp hergeht", sagt Lechner, "reagieren 95 bis 98 Prozent aller Verkehrsteilnehmer falsch." Die Insassen eines Autos ohne Fahrassistenten würden fast schutzlos sein, ABS und ESP, das auch bei ausgeschaltetem Zustand irgendwann selbstständig eingreift, würden die Schwere der Unfälle mindern.

Nachfolger des Volvo XC90 kommt 2014

Die Preise für den Volvo XC90 beginnen bei 41.190 Euro Volvo

ABS und ESP sind beim XC90 an Bord. Doch das Getüm verleiht auch nach zehn Jahren durch seinen Auftritt eine gewisse Sicherheit für Fahrer und Beifahrer. Mit dem größeren D5 und Allradantrieb wird der 147 kW/200 PS starke XC90 noch geschmeidiger über den Parcours gejagt. Zwei Jahre noch bleiben dem Veteran, bis 2014 dann ein Nachfolger antritt und der Papst sich ein neues Modell bestellen kann. Viel falschmachen kann der Heilige Vater dabei nicht.

Und die 41.190 Euro für den Einstiegsdiesel wird der frühere Kardinal Ratzinger auch noch aufbringen. Doch der Premiumanbieter stellt auch noch eine lange Aufpreisliste zur Verfügung, sodass das Erreichen der 60.000 Euro schnell möglich ist.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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