Volvo S60 und V60 gebraucht mit kleinen Defiziten

Mittelklasse aus Schweden

Volvo S60 und V60 gebraucht mit kleinen Defiziten
Der Volvo V60 kostet gebraucht mindestens 11.000 Euro. © Volvo

Der Volvo V60 gibt als Gebrauchter ein gutes Bild ab. Allerdings leisten sich Limousine und Kombi aus Schweden einige Defizite.

Kastenförmig und guter Schwedenstahl - das war gestern. Heutige Volvo-Modelle zeigen sich geglättet und haben ihre einstigen Charakteristika äußerlich eingebüßt. Einzig die Heckpartie mit den weit nach oben gezogenen Rückleuchten gehen vielleicht noch als unverkennbare Wesensmerkmale durch. Ansonsten sind Volvos ganz normale Autos mit Schwächen und Stärken.

Der S60, als Kombi V60 genannt, gilt dabei als vorbildlich, wenn er sich nicht doch ein paar wenige Defizite leisten würde. Vor allem die Radaufhängen geben laut «TÜV Report 2016» Grund zu Beanstandungen. Bei der ersten Hauptuntersuchung (HU) drei Jahre nach der Erstzulassung liegt die Zahl festgestellter Mängel an den Achsen viermal so hoch wie beim Durchschnitt der überprüften Fahrzeuge. Auch Lenkanlage und Bremsschläuche fielen dabei schon mit Defekten auf, wenn auch nur vereinzelt. Lichtanlage und Abgasanlage sind dagegen Bereiche, in denen das Mittelklassemodell unauffällig auftritt.

Drei Rückrufe für den Volvo V60

In der Pannenstatistik des ADAC taucht der Schwede wegen geringer Zulassungszahlen nicht auf. Trotzdem hat sich der Club ein positives Bild gemacht. Selten registrierten die Pannenhelfer verstopfte Dieselpartikelfilter bei Fahrzeugen vom Baujahr 2010 oder defekte Riemenspanner bei Autos, die 2011 vom Band liefen.

Allerdings gab es bereits drei Rückrufe. Der letzte lief im Juni 2015 und betraf einen Softwarefehler in der Steuerung der elektronischen Feststellbremse, die sich dadurch vorzeitig lösen konnte.

Im Dezember 2012 mussten einige Modelle zurück in die Werkstatt, weil die Verkleidung der A-Säulen falsch montiert war. Im Auslösefall der Seitanairbags konnte diese wegfliegen und die Insassen gefährden.

Volvo V60 auch als Plugin-Hybrid

Anders als der noch auf dem V70 basierende Vorgänger S60, kam Generation Nummer zwei Ende 2010 als komplette Neuentwicklung auf den Markt. Wobei der V60 als kleinerer Kombi (mit recht kleinem Stauraum von 430 bis 1241 Litern) unterhalb des V70 eine Neuerscheinung war. Neu in der Baureihe war auch eine City-Notbremse mit Fußgängererkennung. Hinzu kam eine Fahrradfahrererkennung mit der Modellpflege von 2013. Das Facelift brachte außerdem unter anderem eine veränderte Frontpartie mit neu designten Scheinwerfern als markantestem Unterschied sowie Digitalinstrumente für das Cockpit.

Wer unter die Motorhaube von S60 und V60 blickt, entdeckt eine ungewöhnliche Vielfalt. Die Modellreihen sind mit Diesel- und Benzinmotoren zu haben, die teils mit dem Bioethanol E85 betrieben werden können. Es gibt Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren und den V60 seit 2012 auch mit einem Plug-in-Dieselhybrid-Antrieb mit annähernd 300 PS Systemleistung. Die Leistung der Selbstzünder liegt je nach Motorisierung und Baujahr zwischen 84 kW/115 und 158 kW/215 PS, die der Ottomotoren bei 110 kW/150 PS bis 225 kW/306 PS.

Kombi-Aufpreis bei 750 Euro

11.200 Euro - das ist der günstigste Durchschnittspreis, zu dem ein Modell der Baureihen gehandelt wird. Ermittelt hat ihn der Markbeobachter Eurotax-Schwacke für den S60 T3 mit 110 kW/150 PS mit Baujahr 2010. Als typische Laufleistung werden 69.200 Kilometer notiert. Rund 750 Euro mehr müssen Interessenten für den gleichen Wagen als Kombi einplanen.

Günstigste Ethanol-Variante ist der S60 FlexiFuel von 2011 mit 132 kW/180 PS (57.200 Kilometer), die als Kombi mit 15.450 Euro gelistet wird. Ein V60 D4 AWD Geartronic mit 120 kW/163 PS von 2013 kostet laut Schwacke-Liste noch um die 22.500 Euro - bei 54.600 Kilometern auf dem Tacho. Für den Dieselhybrid von 2012 werden noch mindestens 29.300 Euro fällig (72.200 Kilometer). (dpa/tmn)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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