VCD-Umweltliste listet nur noch Elektroautos auf

VCD-Umweltliste listet nur noch Elektroautos auf
Der BMW i3s setzte sich als Elektroauto gegen Verbrenner durch. © BMW

Für den VCD sind die Zeiten der Verbrennungsmotoren vorbei, zumindest auf seiner Umweltliste. Dort führt der Club nur noch Elektromodelle auf.

Auch wenn der Absatz von Elektroautos hierzulande mit einem Marktanteil von 2,6 Prozent im ersten Halbjahr noch schleppend verläuft und der Gesamtbestand aktuell bei 200.000 Autos liegt, widmet sich der VCD in seiner Auto-Umweltliste 2019 ganz den Strommodellen. Sieht man von Varianten mit unterschiedlicher Batteriekapazität ab, umfasst die VCD-Aufstellung gerade einmal 12 reine E-Autos und drei Plug-in-Hybride, deren CO2-Emissionen im reinen Benzinbetrieb unter 135 Gramm pro Kilometer liegen.

Kein Ranking, sondern Positivliste

Ein Ranking stellt die kurze Liste auch wegen der undurchsichtigen Datenlage bei der Akkuproduktion nicht dar. Der VCD definiert sie als „Positivliste“ und beleuchtet einige wesentliche Eckpunkte, die für potenzielle Käufer wichtig sein könnten. Dazu zählen Preis, Leistung, Batteriekapazität, Reichweite und Stromverbrauch. Große und schwere Wagen mit E-Antrieb sind nicht dabei.

Der Kia e-Soul wird mit zwei Batteriegrößen angeboten. Foto: Kia

Gelistet sind lediglich: BMW i3, Hyundai Kona EV, Kia e-Niro und e-Soul, Nissan Leaf und e-NV200 Evalia, Renault ZOE life, Renault Kangoo, Smart EQ Fortwo und Forfour sowie der VW e-Golf. Die Preise der Probanden streuen zwischen 22.000 und 45.000 Euro, die Batteriekapazität von 17,6 und 64 kWh und die Reichweite von 110 bis 460 Kilometern. Bei den Plug-in-Hybriden sind Hyundai Ioniq PHEV, Kia Niro Plug-in Hybrid und Toyota Prius Plug-In-Hybrid gelistet.

VW enttäuscht

Als enttäuschend wertet der Verkehrsclub das Elektroangebot von VW. Lediglich der e-Golf sei aktuell erhältlich. Zudem bemängelt er, dass bei Herstellern wie Fiat, Ford, Honda, Mazda, Seat und Skoda derzeit sogar kein einziger Stromer im Programm ist.
Audi sowie PSA mit den Konzernmarken Citroen, DS, Peugeot und Opel wurden nicht in der Umweltliste berücksichtigt, weil sie ihre Teilnahme abgesagt hätten. Auch der Tesla 3, der mittlerweile in Deutschland erhältlich ist, blieb aus Datenmangel unberücksichtigt. E-Modelle mit einem hohen Verbrauch hat der VCD generell nicht in die Liste aufgenommen. Ebenso sind Hersteller, die keine WLTP-Verbrauchs- und Emissionswerte geliefert haben, unberücksichtigt geblieben – wie etwa für Plug-in-Hybride von Daimler, BMW, Mitsubishi und Volvo.

Gebremst wird die Nachfrage nach Stromern nach VCD-Einschätzung oft durch lange Lieferfristen bis zu einem Jahr wie bei Kia und Hyundai. Wer aber einen Nissan Leaf mit 40 kWh-Batterie ordere, der sei bereits vier Wochen später elektrisch unterwegs. Beim e-Golf beträgt die Lieferzeit nach VCD-Angaben zwei Monate, beim BMW i3 deren drei. Der Ökoclub bewertet es als positiv, dass die Autobauer nun mit Hochdruck die Fertigungskapazität ausweiten und im kommenden Jahr eine große Modelloffensive fahren wollen. Mit Spannung wird dabei das VW-Modell ID erwartet, das der neue Volksstromer werden soll.

Verbesserte Ladeinfrastruktur

Auch bei der Ladeinfrastruktur tut sich einiges. Knapp 21.000 öffentliche Ladepunkte sind es bereits, was den Verkehrsclub erfreut. Er kritisiert aber, dass der Strom von kommerziellen Anbietern meist wesentlich teurer als der Haushaltsstrom ist. Durch Roaming-Gebühren werde der Strom mitunter sogar teurer als die entsprechende Menge Sprit. In einer Vergleichsrechnung von Diesel-Pkw, Benzinern und E-Autos gibt der VCD für den Selbstzünder (bei einem angenommenen Verbrauch von 5,1 Litern/100 km) 6,35 Euro an, beim Benziner (5,9 l/100 km) 8,56 Euro und beim Elektroauto (15 kWh/100 km) 4,50 Euro bei Haushaltsstrom. An der Ladesäule wären es 5,85 Euro und beim Roaming happige 9,00 Euro.

Bislang rechneten sich E-Autos vor allem dann, wenn sie einen kleinen Akku hätten, wenig Strom verbrauchten, oft gefahren würden und man eine günstige Lademöglichkeit nutzen könne, resümiert der VCD. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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