US-Automarkt: Bester November seit elf Jahren

Niedrige Spritpreise und hohe Rabatte

US-Automarkt: Bester November seit elf Jahren
Der US-Automarkt zieht im November deutlich an. © dpa

Die Kaufzurückhaltung in den USA hat ein Ende. Neben Rabatten sorgt auch die Aussicht auf dauerhaft niedrige Spritpreise für einen Nachfrageboom. Davon profitieren auch die deutschen Hersteller – bis auf BMW.

Rabatte und die Aussicht auf dauerhaft niedrige Benzinpreise lassen das Autogeschäft in Amerika boomen. Der vergangene Monat war nach Angaben des US-Autobauers General Motors der verkaufsstärkste November seit elf Jahren für die Branche. Die am Dienstag veröffentlichten Absatzzahlen zeigen: Vor allem Spritschleudern wie Geländewagen und Pickup-Trucks erfreuen sich weiter großer Nachfrage. Ein Trend, der deutschen Unternehmen nur begrenzt in die Karten spielt.

VW legt im November zu

So fehlt beispielsweise Europas größtem Autobauer Volkswagen bislang ein Modell der Kategorie "Gas Guzzler", um am US-Markt zu punkten. Dennoch konnten die Verkaufszahlen nach langer Durstrecke den zweiten Monat in Folge gesteigert werden. Im November lieferte VW31.725 Neuwagen aus und damit gut drei Prozent mehr als vor einem Jahr. Grund war die starke Nachfrage nach einer aufgefrischten Version des VW-Jetta. Von den beiden Modellvarianten wurden im Vormonat 15.633 Einheiten verkauft, ein Zuwachs von fast 26 Prozent.

Der November täuscht indes nicht darüber hinweg, dass der VW-Konzern nach den ersten elf Monaten im Vergleich zum Vorjahr zweistellige Einbußen hinzunehmen hat. So wurden von Januar bis November 332,911 Fahrzeuge des Konzerns abgesetzt, ein Rückgang von fast elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der VW-Rivale Toyota baute seinen Absatz ebenfalls um drei Prozent aus.

Audi konnte indes einen weiteren starken Monat verbuchen: Dank der neuen Modelle A3 und Q3 hat die VW-Tochter schon nach elf Monaten eine neue Bestmarke beim US-Absatz aufgestellt. Im November stiegen die Verkaufszahlen um satte 22 Prozent. Zuwächse - wenngleich deutlich geringere - gab es dank der neuen C-Klasse auch bei Daimler. Die Marke Mercedes-Benz schaffte den besten Verkaufsmonat ihrer US-Geschichte. Weniger gut lief es bei BMW, die Münchner mussten den ersten Absatzrückgang in den USA seit Februar verschmerzen.

Starke Preisnachlässe

Die Verkaufslisten in der weltgrößten Volkswirtschaft dominiert wegen ungebrochen starker Nachfrage nach Ram-Pickup-Trucks und Jeeps weiterhin Chrysler. Das erst jüngst mit dem italienischen Fiat-Konzern zum Branchenriesen FCA verschmolzene Unternehmen verbuchte im November ein 20-prozentiges Verkaufsplus. Die Opel-Mutter General Motors meldete einen Zuwachs um gut sechs Prozent, während der Absatz bei Ford um zwei Prozent absackte.

Insgesamt legten die Autoverkäufe in den USA im November laut einer Analyse der Fachzeitschrift "Automotive News" um fünf Prozent auf 1,3 Millionen zu. Einen besonderen Schub brachte die Kauforgie am "Black Friday", dem ersten Freitag nach dem Nationalfeiertag Thanksgiving. Bei diesem Event locken Anbieter traditionell mit starken Preisnachlässen. Beflügelt wird das Autogeschäft zudem durch billiges Benzin. Die Ölpreise sind seit Sommer massiv gefallen und viele Experten rechnen mit einem langfristigen Trend. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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