Wiedeking spielte Lockvogel

Abhör-Affäre

Porsche wendet in der Abhöraffäre das Blatt. Dem vermeintlichen Täter und Auftraggeber sollte eine Falle gestellt werden.

In der Abhöraffäre mit einem Babyfon hat Porsche-Chef Wendelin Wiedeking den Lockvogel gespielt. «Er hat in seinem Zimmer Aussagen getätigt, um zu überprüfen, wo sie wieder auftauchen», sagte ein Sprecher des Sportwagenbauers am Samstag in Stuttgart. Er bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins «Focus», wonach die konzerneigene Sicherheitstruppe dem vermeintlichen Täter eines Lauchangriffes gegen Wiedeking eine Falle stellen wollte. Die Aktion sei jedoch ohne Ergebnis verlaufen, da die Informationen bislang nirgendwo aufgetaucht seien.

Verdächtiger in finanziellen Schwierigkeiten

Vor einer Woche war bekannt geworden, dass in einem Zimmer eines Wolfsburger Hotels, in dem der Porsche-Chef vor der Aufsichtsratssitzung im November 2007 die Nacht verbracht hatte, ein eingeschaltetes Babyfon gefunden worden war. Entsprechende Medienberichte hatte Porsche bestätigt. Zunächst hieß es jedoch, das Gerät sei von Sicherheitsleuten entfernt worden, bevor Wiedeking ins Zimmer kam.

Am Montag sagte ein Konzernsprecher, es gebe einen ersten konkreten Verdacht gegen einen Mitarbeiter einer externen Sicherheitsfirma. Einzelheiten wollte er nicht nennen. Das Nachrichtenmagazin berichtet, dass der verdächtigte Wachmann in großen finanziellen Schwierigkeiten stecke und bereits Privatinsolvenz angemeldet habe. Die Ermittlern hätten den Verdacht, dass ihn mögliche Hintermänner dafür bezahlt haben könnten, das Babyfon in Wiedekings Zimmer zu verstecken, schreibt das Magazin.

Der Sportwagenbauer hatte nach eigenen Angaben vom Montag nach dem Fund des Babyfons erst eigenständig Recherchen aufgenommen. Mit den Erkenntnissen habe man sich dann an die Staatsanwaltschaft gewandt und Anzeige wegen des konkreten Verdachts einer Straftat gestellt. Die entsprechenden Unterlagen seien der Behörde im April übergeben worden. (dpa)

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