Weitere Beschuldigte in Korruptionsäffäre

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Schmiergeldzahlungen in der Autoindustrie weiten sich aus. Nun stehen zwei weitere Mitarbeiter des Zulieferers Faurecia im Visier der Behörde.

Der Korruptionsskandal in der Autoindustrie zieht immer größere Kreise. Wegen des Verdachts auf Bestechung ermittelt die Staatsanwaltschaft München auch gegen zwei leitende Manager des französischen Autozulieferers Faurecia in Deutschland. Das sagte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Mittwoch in München.

Hohe Schmiergeldzahlungen

Im Visier der Behörde stehen insgesamt vier Faurecia- Mitarbeiter, einer in München, einer im niedersächsischen Stadthagen sowie zwei in Frankreich. Es sollen, vermutlich über mehrere Jahre hinweg, Summen im «sechsstelligen Bereich» geflossen sein. In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen Korruptionsverdachts auch gegen zwei ehemalige BMW-Mitarbeiter.

Gegen sie wird bereits seit längerem ermittelt. Einer von ihnen, ein früherer Einkaufsmanager des Autobauers, ist noch immer in Untersuchungshaft. Dabei geht es um mögliche Schmiergeldzahlungen auch von Faurecia. Es gibt laut Winkler aber keinen direkten Zusammenhang zwischen den Ermittlungsverfahren in Frankfurt und München.

20 Beschuldigte

In Frankfurt stehen laut Staatsanwaltschaft 20 Beschuldigte von Zulieferfirmen und von Autokonzernen im Visier der Justiz, darunter zwei Einkaufsleiter von VW und ein Mitarbeiter der Tochter Audi. Ein VW-Einkaufsleiter ist inzwischen ausgeschieden. Die Ermittlungen sollen sich auch gegen Faurecia-Chef Pierre Lévi richten. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft will das Ermittlungsverfahren gegen Faurecia an einem Ort bündeln. «Es laufen Gespräche zwischen der Münchner Staatsanwaltschaft und uns über die Zusammenlegung des Verfahrens», sagte Oberstaatsanwalt Thomas Bechtel in Frankfurt. Die Ermittlungen gegen den Münchner-Faurecia-Mitarbeiter sollten nach Frankfurt abgegeben werden.

Faurecia wird vorgeworfen, seit 1998 Schmiergelder im Umfang von zuletzt 600.000 bis 800.000 Euro jährlich an mehrere Mitarbeiter der Einkaufsabteilungen von deutschen Automobilkonzernen gezahlt zu haben. Im Gegenzug soll Faurecia bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden sein.

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