Warnstreik halbiert Skoda-Produktion

13 Prozent mehr Geld sind der Skoda-Belegschaft nicht genug. Die Politik sieht bereits den Standort Tschechien in Gefahr.

Im Tarifstreit bei Skoda hat die Belegschaft am Dienstag mit mehrstündigen Warnstreiks ihrer Forderung auf eine deutliche Lohnerhöhung Nachdruck verliehen. Der zum Volkswagen-Konzern

gehörende Autohersteller hatte seinen insgesamt 27.000 Arbeitnehmern, die durchschnittlich 800 Euro verdienen, zuletzt 13 Prozent mehr Lohn geboten. Die Gewerkschaften fordern jedoch 17 Prozent.

Wegen der Warnstreiks werde Skoda am Dienstag nur rund 1000 statt der sonst täglich üblichen 2500 Fahrzeuge fertigen, was einen geschätzten Verlust von etwa 1,5 Millionen Euro bedeute, berichtete der Prager Rundfunk. Skoda mit Hauptsitz in Mlada Boleslav ist mit Erlösen von etwa 7,2 Milliarden Euro eines der umsatzstärksten Unternehmen des Landes.

Schlechtes Signal für den Standort?

Die Gewerkschaft gehe davon aus, dass am Mittwoch die Arbeit in allen Werken wieder normal laufe, sagte ein Sprecher. Nach einer Umfrage der Prager Nachrichtenagentur CTK findet die Haltung der Arbeitnehmervertretung aber nicht die ungeteilte Zustimmung aller Skoda-Beschäftigten. Auch Tschechiens Präsident Vaclav Klaus hatte die Forderungen der Gewerkschaft als überzogen und «schlechtes Signal» für die Wirtschaft des Landes kritisiert. Das wies Gewerkschaftschef Milan Stech zurück: Das Staatsoberhaupt sollte sich aus dem Tarifstreit heraushalten, sagte er.

Unmittelbar vor Beginn der Warnstreiks war bekannt geworden, dass Skoda den Absatz im ersten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent gesteigert hat. In den ersten drei Monaten des Jahres habe das Unternehmen 149.926 Fahrzeuge verkauft. Mit 60.665 verkauften Autos sei der März gar «der erfolgreichste Monat der Firmengeschichte». (dpa)

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