VW-Betriebsrat sieht erhebliche Reserven

Angesichts des aggressiven Auftretens von Toyota schlägt Bernd Osterloh Alarm. Der Betriebsratchef von Volkswagen nimmt seine Kollegen in die Pflicht und mahnt eine deutlich höhere Produktivität an.

Der VW-Betriebsrat hält eine Verdoppelung der Produktivität bei den nächsten Modellgenerationen für erreichbar. «Wir brauchen Steigerungen bei der Produktivität, um uns im harten internationalen Wettbewerb durchzusetzen», sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh am Montag in Wolfsburg. Durch technische Verbesserungen, fertigungsgerechtere Konstruktion und Optimierung der Arbeitsabläufe sei dies zu realisieren. «Da sind sich Vorstand und Betriebsrat einig», sagt Osterloh. Es gehe darum, dem erfolgreichsten Autobauer der Welt, Toyota, Paroli zu bieten.

Bessere Auslastung gefordert

Ein Konzernsprecher sagte, es sei erfreulich, «dass alle Seiten im Unternehmen die Bedeutung von Produktivitätssteigerungen erkennen und sich für dieses Theman stark machen.» Es gehe dabei vor allem darum, Produkte, Prozesse, Betriebsmittel und Strukturen zu standardisieren und stetig weiterzuentwickeln.

Osterloh setzt sich insbesondere auch für eine bessere Auslastung der Werke ein, die Arbeitsplätze sichern kann. Volkswagen müsse mittelfristig jährlich 6,5 Millionen Autos verkaufen. Im vergangenen Jahr waren es 5,7 Millionen - ein Pkw-Weltmarktanteil von 9,7 Prozent. Zu den jüngsten Plänen von VW, etwa den Tiguan, der Ende 2007 auf den Markt kommt, auch in dem geplanten neuen Werk in Russland zu bauen, sagte Osterloh, das könne nur zusätzliche Kapazität «on Top» sein. Bisher ist die Auto 5000 in Wolfsburg als einziger Standort für die Tiguan-Fertigung vorgesehen.

Bereits in der vorigen Woche bei einer Betriebsversammlung hatte der Betriebsratschef notwendige Produktivitätssprünge angesichts und eines gezielten Angriffs von Toyota auf alle Märkte der Welt angemahnt. Zugleich müsse es aber Antworten geben auf die aus den Produktivitätsteigerungen resultierenden Personalüberhänge. Das Unternehmen müsse sich an allen Standorten Gedanken über Konzepte zur nachhaltigen Beschäftigungssicherung machen.

Harter Sanierungskurs

Volkswagen hatte im vergangenen Jahr angesichts mangelnder Auslastung und Verluste der Kernmarke VW einen harten Sanierungskurs verordnet. Tausende von Stellen - insgesamt sollen es bis 2012 rund 20.000 sein - fallen über Aufhebungsverträge und Vorruhestand weg. Die Wochenarbeitszeit wurde verlängert - ohne vollen Lohnausgleich. Die Vier-Tage-Woche wurde abgeschafft. Osterloh: «Die Arbeitnehmer bei Volkswagen haben damit ihren Teil zur Produktivitätssteigerung und damit zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze beigetragen. Jetzt ist das Management gefordert. Prozesse und Strukturen müssen effektiver gestaltet werden.» (dpa)

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