VW-Aufsichtsrat beruft Winterkorn

Wie erwartet, ist der bisherige Audi-Chef Martin Winterkorn zum neuen Mann an der Spitze des VW-Konzerns berufen worden. Die Spekulationen um die Zukunft von VW-Markenchef Wolfgang Bernhard gehen weiter.

Der VW-Aufsichtsrat hat auf seiner Strategiesitzung wie erwartet den bisherigen Audi-Chef Martin Winterkorn (59) auf den Chefsessel des Konzerns berufen. Er soll den bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bernd Pischetsrieder (58) zum Jahresende ablösen. Das war in der vorigen Woche im Präsidium des Aufsichtsrates vereinbart worden. Angeblich will auch VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard den Konzern verlassen. Dafür gibt es aber noch keine Bestätigung.

Zetsche dementiert Bernhard-Rückkehr nicht

Ex-Chef Pischetsrieder werde weiterhin für VW tätig sein und Aufgaben im Interesse des Konzerns wahrnehmen, hieß es von dem Konzern. Einzelheiten dazu wurden jedoch nicht mitgeteilt. Auch der Name von VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard kam in der Pressemitteilung nicht vor.

DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche hatte am Freitag Spekulationen neue Nahrung gegeben, nach denen VW-Markenchef Wolfgang Bernhard zurück zu seinem Ex-Arbeitgeber gehen könnte: «Es ist zu früh, um zu solchen Spekulationen Stellung zu nehmen», sagte Zetsche Deutsche Welle-TV. «Wir haben früher gut zusammengearbeitet und zum jetzigen Zeitpunkt keinen Grund zu kommentieren, was bei Volkswagen passiert. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.»

Ein Dementi ist Zetsches Aussage jedenfalls nicht. Auch gelten Zetsche und Bernhard als Vertraute. Beide hatten vor einigen Jahren gemeinsam mit harten Sparmaßnahmen den US-Autobauer Chrysler saniert. Bernhard hatte den DaimlerChrysler-Konzern 2004 verlassen, dem Vernehmen nach in Streit mit dem damaligen Konzernchef Jürgen Schrempp und Arbeitnehmervertretern.

Scania-Übernahme weiter gewünscht

Seit allerdings Zetsche zum Chef von DaimlerChrysler aufstieg, tauchen auch Spekulationen über eine mögliche Rückkehr Bernhards immer wieder auf. In den vergangenen Tagen verdichteten sich zudem Berichte, wonach Bernhard seinen VW-Job wegen des Wechsels an der Konzernspitze zu Martin Winterkorn aufgeben werde. Das «Handelsblatt» berichtet dazu, Winterkorn wolle die Marke VW selbst führen.

Weiteres Thema für den VW-Aufsichtsrat war das Übernahmeangebot des Lkw-Bauers MAN an seinen schwedischen Konkurrenten Scania. Nach der mit Sitzung teilte VW dazu mit, das Kontrollgremium befürworte weiterhin die Zusammenführung von MAN und Scania. Es sei weiter eine einvernehmliche Lösung angestrebt, das Gremium sei aber «erforderlichenfalls anderen Wegen gegenüber offen».

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