Vom Boom profitiert

Mercedes in China

Mercedes hat in China gegenüber dem Vorjahr einen rasanten Absatzanstieg im ersten Halbjahr verzeichnet. Und auch in der zweiten Jahreshälfte soll der Erfolg fortgesetzt werden.

Mercedes hat seit Jahresanfang 49 Prozent mehr Autos in China verkauft als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz profitierte vom Aktien- und Immobilienboom der letzten Monate in China, berichtete der Nordostasien-Chef von Daimler, Ulrich Walker, am Donnerstag vor Journalisten in Peking: «Unsere Kunden verdienen Geld.» In den ersten sieben Monaten seien 31.711 Mercedes-Fahrzeuge in China verkauft worden. «Unsere Aussichten sind sehr positiv», sagte Walter. «Wir versuchen, den Erfolg der ersten Jahreshälfte fortzusetzen.»

China größter Markt für Luxusmodelle

Auch die neue S-Klasse, die am Freitag in Peking vorgestellt wird, soll dazu beitragen. China ist inzwischen der größte Markt für diese teuren Luxusmodelle. Die Preise liegen zwischen 930.000 und 2,6 Millionen Yuan, umgerechnet 95.000 bis 266.000 Euro. Begünstigt durch die Olympischen Spiele wurden im vergangenen Jahr 16.000 Limousinen der S-Klasse in China verkauft. Ein ähnlich hoher Absatz in diesem Jahr wäre aber «wirklich ehrgeizig», sagte Walker. In den ersten sieben Monaten sind 7300 S-Klasse-Wagen verkauft worden.

Mercedes wolle in diesem Jahr in China schneller als der gesamte Markt wachsen, der nach Expertenansicht um 25 Prozent zulegen soll. Walker äußerte sich trotz Wirtschaftskrise «sehr positiv» über die Entwicklung des Gesamtmarktes in China, der sich dank des staatlichen Konjunkturprogrammes und der Förderung kleinerer Fahrzeuge gut entwickelt hat. «China wird immer wichtiger für Daimler», sagte Walker. Das Reich der Mitte ist in kurzer Zeit zum fünftgrößten Markt für Mercedes aufgestiegen. Noch 2007 rangierte China auf Platz 14.

Eigene Langversion für China

Das Unternehmen wolle auch ins Finanzierungsgeschäft investieren, das in China immer wichtiger werde. Die Kapazität im Pekinger Werk soll von bisher 25.000 Fahrzeugen ausgebaut werden, sagte Walker, ohne Zahlen nennen zu wollen. Im nächsten Jahr werde eine eigens für China entwickelte Langversion der E-Klasse in China gebaut. Der Anteil lokal produzierter Teile werde bei der neuen E-Klasse und der ebenfalls in Peking gefertigten C-Klasse über 40 Prozent liegen. Einerseits erfülle Mercedes damit die Vorgaben der Regierung, andererseits habe das Unternehmen ein eigenes Interesse an der Lokalisierung, hob Walker hervor.

Mercedes will sich noch stärker auf chinesische Kundenwünsche einstellen. Neben mehr Raum auf den Rücksitzen bevorzuge der Chinese ein umfangreiches Unterhaltungsangebot oder auch andere Farben wie etwa Beige im Innenraum. Wie der Mercedes-Chef berichtete, bestellten chinesische Kunden einen Mercedes meistens mit der kompletten Sonderausstattung. (dpa)

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