Verhandlungen stocken

Opel-Zukunft

Aus dem bis Ende Januar angekündigten Sanierungsplan für Opel wird es wohl nichts werden. Derzeit sind die Verhandlungen auf Eis gelegt. Und der neue Opel-Chef wurde bereits stigmatisiert.

Die Verhandlungen über die Zukunft von Opel stocken erneut. Damit droht der Plan von Opel-Chef Nick Reilly zu platzen, ein Sanierungskonzept für den angeschlagenen Autobauer bis Ende Januar vorzulegen. «Im Moment führen wir keine Verhandlungen. In einigen Punkten gibt es kein richtiges Weiterkommen», sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Knackpunkt sei die Forderung der Arbeitnehmer nach einer Kapitalbeteiligung am neuen Unternehmen.

Knackpunkt Beteiligung

Das Unternehmen wollte sich zu inhaltlichen Fragen nicht äußern. «Wir setzen darauf, dass sich alle Themen im Dialog lösen lassen», sagte ein Opel-Sprecher. «Wir haben keine Änderung des angedachten Zeitplans (für die Vorlage des Konzepts) zu vermelden.»

Die US-Konzernmutter General Motors (GM) verlangt einen jährlichen Sanierungsbeitrag der Belegschaft von 265 Millionen Euro. Im Gegenzug fordern die Mitarbeiter unter anderem eine Unternehmensbeteiligung. Das lehne GM aber ab, betonte Franz: «Wenn GM ideologische Probleme damit hat, brauchen wir andere Sicherheiten.» Zwar sei dieser Punkt für Betriebsrat und IG Metall kein Dogma. Die Erfahrung zeige aber, dass man den Verträgen mit GM nicht trauen könne: «Wir geben keine Blanco-Schecks. Wir können nicht einfach ohne Sicherheiten über die Arbeitnehmergroschen verfügen.» Es sei an GM, alternative Vorschläge zu unterbreiten.

Einigung vor Sanierungsplan

Reilly will sein Konzept bis zum Monatsende vorlegen. Bis dahin muss sich GM mit den Arbeitnehmern einigen. Bei den Verhandlungen geht es unter anderem um den Lohnverzicht sowie einen geplanten Abbau von bis zu 9000 der 48 000 Stellen in Europa. Auch die Schließung des Werks Antwerpen steht weiter im Raum. Der Plan soll als Grundlage für Verhandlungen über Staatshilfen dienen. GM hat den Bedarf auf 3,3 Milliarden Euro beziffert, rund 2,7 Milliarden Euro sollen die Regierungen der europäischen Opel-Länder aufbringen.

Zwischen Reilly und Franz war bereits in der vergangenen Woche ein offener Streit ausgebrochen. Der Chef von Opel und GM in Europa hatte auf der Automesse in Detroit gesagt, es gebe bisher zu keiner der Forderungen der Arbeitnehmer eine Einigung. Franz sagte hingegen, Reilly habe die Mitarbeiterkapitalbeteiligung sowie die Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine Aktiengesellschaft bereits schriftlich zugesagt: «Die Zusagen sind nur schöne Arien. Ich kenne die Brüder schon lange.» Hinter vorgehaltener Hand wird Reilly schon als Marionette von GM bezeichnet. (dpa)

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