Treffen zu Opel im Kanzleramt

Bieter-Dreikampf vor Entscheidung

Der Opel-Betriebsrat hat sich im Bieter-Dreikampf klar für den Zulieferer Magna ausgesprochen. Der Mutterkonzern GM will bis Ende des Monats eine Entscheidung treffen.

Im Dreikampf um die Übernahme von Opel hat sich der Opel-Betriebsrat erneut eindeutig für den kanadisch- österreichischen Zulieferer Magna ausgesprochen. «Es muss alles daran gesetzt werden, dass ein Investor zum Tragen kommt, der in der Lage ist, die Marke Opel zu globalisieren. Und das ist Magna», sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. Der Finanzinvestor RHJ International wolle zu wenig Bargeld in die neue Gesellschaft einbringen und die Investitionen dramatisch zurückfahren. Gerade in der gegenwärtigen weltweiten Automobilkrise seien Investitionen in Technologie und Fahrzeuge aber dringend erforderlich.

Drei Interessenten

Zum Ende der Frist der bisherigen Opel-Mutter General Motors (GM) hatte am Montag neben Magna und RHJ International auch der chinesische Hersteller BAIC einen unterschriftsreifen Vertragsentwurf bei GM eingereicht. Damit sind auch auf der Schlussetappe um den Einstieg bei Opel weiter drei Bieter im Rennen.

Den Chinesen werden allerdings wenig Chancen eingeräumt, obwohl sie die niedrigsten Staatsgarantien einfordern und den geringsten Stellenabbau versprechen. «BAIC kennt sich im europäischen Markt nicht aus und hat keine Kompetenz, die Marke zu globalisieren», sagte Franz. Zudem wird der Abfluss von Technologie befürchtet. GM dürfte BAIC auch deshalb ablehnen, um sich keinen Konkurrenten für den wichtigen chinesischen Markt ins Haus zu holen.

Entscheidung bis Juli

GM rechnet bis Ende Juli mit einer Entscheidung. Andere Verhandlungspartner glauben, dass der Prozess mehr Zeit beanspruchen wird. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sagte am Dienstag, jeder der drei Vertragsentwürfe umfasse 500 Seiten. Die Sichtung werde frühestens Ende der Woche abgeschlossen. Zudem müssten sich alle Parteien eng abstimmen. Das brauche seine Zeit.

GM kann Opel nicht ohne Zustimmung der Regierungen an einen Investor verkaufen, weil die Konzepte aller Bieter Staatsgarantien vorsehen. Das letzte Wort über den Investor hat die Opel-Treuhand, die 65 Prozent der Anteile an Opel hält. Sie wird nach Abstimmung mit GM und den Regierungen von Bund und Ländern mit Opel-Standorten, den Regierungen der anderen europäischen Länder mit Opel-Werken sowie der Europäischen Kommission entscheiden, welcher Bieter den Autobauer übernimmt.

Treffen im Kanzleramt

Vertreter des US-Konzerns General Motors (GM) präsentieren an diesem Mittwoch im Berliner Kanzleramt die drei eingegangenen Übernahmeangebote für den angeschlagenen Autobauer Opel. Es handele es sich um ein Informationstreffen auf Arbeitsebene, bei dem keine Entscheidungen zu erwarten seien, hieß es am Dienstag aus Regierungskreisen. Die GM-Vertreter besprechen die Angebote mit der so genannten Opel-Task-Force. Zu diesem Kreis gehören Staatssekretäre des Bundeswirtschafts- und des Bundesfinanzministeriums, ein Vertreter der vier Bundesländer mit Opel-Standorten sowie der Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Jens Weidmann. (dpa)

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