Toyota weiter auf Erfolgsspur

Trotz Pannenserie

Die millionenfachen Rückrufe haben Toyota nicht geschadet. Im Gegensatz zum Vorjahr fuhr der weltgrößte Autohersteller in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres einen hohen Reingewinn ein.

Der weltgrößte Autobauer Toyota bleibt trotz einer andauernden Pannenserie auf der Erfolgsspur. In der ersten Hälfte des noch bis zum 31. März 2011 laufenden Geschäftsjahres fuhr der Branchenprimus dank hoher Nachfrage sowie strikter Kostensenkungen einen Reingewinn von 289,2 Milliarden Yen (2,5 Milliarden Euro) ein, wie der Konzern am Freitag bekanntgab. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatte noch ein Verlust von 56 Milliarden Yen zu Buche gestanden.

Prognose angehoben

Der Umsatz stieg zwischen April und September um 15,5 Prozent auf rund 9,7 Billionen Yen. Zugleich hob Toyota die Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr an und rechnet jetzt mit einem Erlös von 350 Milliarden Yen. Zuvor war man von 340 Milliarden Yen ausgegangen.

Toyota peilt zugleich einen weltweit höheren Absatz als bisher an: Demnach dürfte der Konzern global 7,41 Millionen Autos absetzen statt der bislang geschätzten 7,38 Millionen. Der Umsatz dürfte indes mit 19 Billionen Yen etwas geringer ausfallen als bislang gedacht (Vorherige Prognose: 19,5 Billionen Yen).

Knapp 600.000 Autos mehr verkauft

Toyota-Vize-Präsident Satoshi Ozawa sprach bei der Vorlage der Zahlen von einem derzeit «sehr harten Geschäftsumfeld» angesichts des in den vergangenen Monaten «radikal» gestiegenen Außenwerts des Yen sowie der Risiken eines Nachfragerückgangs in den USA und Europa. Außerdem dürfte auch in Japan die Nachfrage nach dem Wegfall von staatlichen Kaufanreizen für umweltfreundlichen Autos zurückgehen.

Dennoch werde man alles tun, so viele Autos wie möglich auszuliefern und die Ertragsstruktur durch weitere Kostensenkungen zu verbessern. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres war es Toyota gelungen, einen operativen Gewinn von 323,1 Milliarden Yen einzufahren nach einem Verlust von 136,9 Milliarden Yen im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 3,7 Millionen Autos verkauft, das sind 585.000 Autos mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Verbesserungen trotz Rückrufen

Das Betriebsergebnis habe sich in allen Weltregionen trotz der negativen Auswirkungen des starken Yen im Vergleich zum Vorjahr verbessert, hieß es. So sei der Betriebsgewinn in Nordamerika um 119 Milliarden auf 145,9 Milliarden Yen gestiegen. Dazu habe vor allem die Sparte Finanzdienstleistungen beigetragen. In Europa konnte der operative Verlust von 9,7 Milliarden Yen auf 8,9 Milliarden Yen verringert werden. In Asien verbesserte sich das Betriebsergebnis um 98,8 Milliarden Yen auf 164,2 Milliarden Yen.

Toyota war es trotz des Rückrufs von mehr als 8,5 Millionen Autos bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr gelungen, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Nach klemmenden Gaspedalen und rutschenden Fußmatten musste Toyota im vergangenen Monat wegen Problemen mit dem Brems-und Kraftstoffsystem dann weitere 1,5 Millionen Autos in die Werkstätten rufen. Hinzu kamen in dieser Woche weitere rund 135.000 Kleinwagen der Modelle IQ und Passo in Europa und Japan wegen Problemen mit der Servolenkung. In seltenen Fällen sei hier bei Vibrationen ein Ausfall der Lenkkraftunterstützung möglich, hieß es. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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