Toyota stößt GM vom Thron

Der Wechsel ist vollzogen. Nach knapp 80 Jahren Vorherrschaft muss General Motors erstmals die Krone als weltgrößter Automobil-Hersteller abgeben.

Toyota hat 2007 erstmals mehr Autos gebaut als der US-Konzern General Motors und damit den Dauerrivalen als weltweit größten Autohersteller abgelöst. Wie Toyota am Dienstag bekanntgab, wurden vorläufigen Zahlen zufolge in diesem Jahr rund 9,51 Millionen Fahrzeuge gefertigt. Der US-Konzern, der die Krone als größter Autobauer seit 1931 hielt, schätzte den Jahresausstoß kürzlich auf 9,26 Millionen Autos. Im Vorjahr hatte GM 9,18 Millionen Autos gebaut. Für 2008 gab GM kein Produktionsziel bekannt. Toyota will seinen Ausstoß im kommenden Jahr um weitere fünf Prozent auf 9,95 Millionen Einheiten ankurbeln. Damit zieht der derzeit profitabelste Autobauer der Welt auch beim Produktionsvolumen klar am US- Konkurrenten vorbei.

In allen Kategorien vorn

Toyota schickt sich zudem an, GM erstmals nach 76 Jahren auch beim Absatz vom Thron zu stoßen. Die Japaner haben in diesem Jahr nach eigenen Schätzungen eine Rekordzahl von 9,36 Millionen Autos verkauft, ein Plus zum Vorjahr von sechs Prozent. General Motors gibt keine Schätzungen zu seinen Verkäufen ab, das endgültige Ergebnis wird im Januar erwartet. Zuletzt hatten sich beide Rivalen ein Kopf- an-Kopf-Rennen geliefert. 2008 will der 70 Jahre alte Toyota-Konzern, mit einem Börsenwert von etwa 190 Milliarden Dollar auch der teuerste Autohersteller der Welt, seine Position als Branchenführer weiter ausbauen. So soll der Absatz um weitere fünf Prozent steigen.

Zu diesem Zweck setzt die Toyota-Gruppe, zu der auch der Lastwagenbauer Hino und der Kleinwagenbauer Daihatsu gehören, auf die weiter andauernde starke Nachfrage in China, im Nahen Osten, in Russland und anderen Wachstumsmärkten. Das dortige Wachstum macht den schwächelnden Absatz in Japan sowie in den USA, dem größten Automarkt der Welt, wett. Für 2008 hofft die Toyota-Gruppe, insgesamt 9,85 Millionen Autos zu verkaufen und 2009 rund 10,4 Millionen. So will Toyota den Absatz allein auf dem chinesischen Markt im kommenden Jahr um 43 Prozent auf 700 000 Einheiten steigern. In Asien außerhalb Japans soll der Absatz von Toyota um insgesamt 20 Prozent zulegen.

Probleme in Japan

Auf dem wichtigen US-Markt rechnet Toyota dagegen nur noch mit einem leichten Zuwachs auf 2,64 Millionen Fahrzeuge verglichen mit geschätzten 2,62 Millionen in diesem Jahr. In Europa will das Unternehmen, das als erster japanischer Autobauer vergangene Woche ein Werk in Russland eröffnete, 1,27 Millionen Einheiten verkaufen, davon 200 000 in Russland, ein Plus gegenüber diesem Jahr von zwei Prozent. Ein Problem stellt weiterhin der japanische Heimatmarkt dar. «Es ist härter als wir dachten», sagte Konzernchef Katsuaki Watanabe auf der Jahresabschluss-Pressekonferenz. Man werde versuchen, 2008 in Japan etwa so viele Autos wie in diesem Jahr zu verkaufen. Für dieses Jahr rechnet der Konzern dort mit etwa 1,6 Millionen Autos. (dpa)

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