Toyota kündigt Hybrid-Offensive an

Autohersteller Toyota will seine Vorreiterstellung in Sachen Hybridantrieb festigen. Mit ernsthafter Konkurrenz auf diesem Gebiet rechnen die Japaner in absehbarer Zeit nicht.

Vollgas beim Hybrid-Antrieb und Vorfahrt für den Umweltschutz - seit gut zwei Monaten lenkt Keiji Sudo als neuer Präsident die Geschicke des weltweit zweitgrößten Autobauers Toyota auf dem wichtigen deutschen Markt. «Beim Top-Thema Umweltschutz und bei der Hybrid-Technologie, die in Deutschland noch nicht so bekannt ist, liegen die künftigen Herausforderungen und Schwerpunkt- Aufgaben», sagt der Japaner. Der Hybrid-Antrieb, der Elektro- und Benzinmotor kombiniert, solle noch effizienter und vielfältiger werden und für eine «ganze Bandbreite von Modellen» zum Einsatz kommen.

Vorteile ausspielen

Als weltweite Nummer eins bei Hybrid-Antrieben - diese bietet Toyota bereits seit 1997 serienmäßig an - fahren die Japaner BMW, Audi und Co. weit voraus. Viele Hersteller stehen noch in den Startlöchern, Toyota entwickelt Hybride bereits in dritter Generation. Zu der jüngst angekündigten Allianz zwischen BMW und DaimlerChrysler zur gemeinsamen Entwicklung eines Hybridantriebs meint der Chef von Toyota Deutschland: «In Zukunft werden wir ernsthafte Wettbewerber sein, aber jetzt haben wir den Vorteil, in der Pionier-Rolle zu sein.» Weltweit produzierte Toyota 2006 rund 320 000 Hybrid-Fahrzeuge. In Europa fahren der Toyota Prius und zwei Modelle der Luxus-Marke Lexus mit dem umweltschonenden Motor. Im Sommer geht der Hybrid-Lexus LS 600h an den Start.

Umsatz erneut gestiegen

Seit sieben Jahren macht Toyota - nach General Motors weltweit der zweitgrößte Auto-Produzent - in Deutschland kontinuierlich Tempo. Die Zulassungszahlen kletterten 2006 um fast 10 Prozent auf 148 000 Fahrzeuge, im Jahr 2010 sollen es schon 200 000 Wagen sein. Auch der überwiegend in Europa entwickelte Auris, der erst seit wenigen Tagen bei den deutschen Händlern steht, soll ein Zugpferd werden und allein in den kommenden zwölf Monaten 30 000 Mal im Inland verkauft werden, wie eine Unternehmenssprecherin ergänzte.

Beim Umsatz fuhren die Japaner 2005/2006 (bis 31. März) einen Zuwachs auf 2,3 Milliarden Euro ein und sind auch weiter auf der Wachstumsspur. Dennoch betont Sudo: «Quantität und Volumen oder auf Platz eins oder zwei zu rangieren, das bedeutet uns nicht viel. Es geht um Qualität, um fortschrittliche Technologie. Wenn es hier stimmt, folgen Umsatz und Profit.»

Weiter profilieren

Während viele deutsche Autohersteller das umweltfreundliche Image des Konkurrenten aus Fernost kritisch beobachten, will sich Toyota vor allem hier weiter profilieren: «Der Prius als Hybrid soll so etwas wie ein Botschafter für das umweltfreundliche Auto sein», sagt der neue Toyota-Lenker. Allerdings war der Aufruf der Grünen- Politikern Renate Künast, Toyota-Hybride zu kaufen, nicht nach Sudos Geschmack: «Wir möchten ungern auf diese Weise in die politische Arena hineingezogen werden.»

Der 50-Jährige sieht Toyota auch bei «sauberem Diesel» gut im Rennen. Der Dieselmotor mit D-Cat-Technologie, der in Volumen- Modellen wie Avensis, RAV4 oder Auris gut nachgefragt werde, sei im Gegensatz zu anderen Rußpartikelfiltern der weltweit einzige, der auch Stickoxide eliminiere.

CO2-Reduktion «eine Herausforderung»

Eine CO2-Reduktion haben auch die Japaner ins Visier genommen: «Für uns sind die Vorschläge der EU zur CO2-Senkung eine große Herausforderung.» Die EU-Kommission will bis zum Jahr 2012 bei Neuwagen den durchschnittlichen Grenzwert für das klimaschädliche Kohlendioxid auf 120 Gramm pro Kilometer senken. (dpa)

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