Skepsis bei Regierung nach Saab-Kauf

Koenigsegg übernimmt schwedischen Autobauer

Die Zukunft des insolventen Autobauers Saab scheint vorerst gesichert zu sein. Der Luxus-Sportwagenbauer Koenigsegg übernimmt den schwedischen Autobauer. Die Regierung reagiert verhalten darauf.

Der winzige schwedische Sportwagenbauer Koenigsegg mit 45 Beschäftigten will das Traditionsunternehmen Saab mit 3400 Jobs retten. Wie der bisherige Mutterkonzern General Motors (GM) und Koenigsegg am Dienstag mitteilten, übernimmt das Familienunternehmen aus dem südschwedischen Ängelholm Saab für einen nicht genannten Betrag. Schwedens Regierung reagierte skeptisch und stellt vorerst keine Mittel bereit.

Skepsis gegenüber Käufern

Das Geschäft mit weiteren Finanziers im Hintergrund soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Der geplante Verkauf stützt sich auf einen bei der Europäischen Investitionsbank EIB beantragten Kredit in Höhe von 600 Millionen Dollar, für den die schwedische Regierung bürgen soll. Wirtschaftsministerin Maud Olofsson sagte in Stockholm, sie wisse «noch nicht, wie stark die Käufer finanziell tatsächlich sind».

Es sei aber für die Zukunft von Saab mit derzeit 3400 Arbeitsplätzen «völlig entscheidend, ob die neuen Eigner über genügend Kapital verfügen. Erst nach eingehender Prüfung der Käufer sowie ihres Projektes mit Saab werde die Regierung über eine Bürgschaft entscheiden.

Saab ist einer der weltweit kleinsten Anbieter von Autos aus Serienfertigung mit einer Jahresproduktion von 93.000 Wagen im vergangenen Jahr. Seit dem Einstieg von GM vor knapp 20 Jahren hat das schwedische Unternehmen bis auf zwei Jahre stets Verluste eingefahren. Für dieses Jahr wird ein Minus von drei Milliarden Kronen (276 Mio Euro)erwartet. Bei Koenigsegg wurden im vergangenen Jahr 18 Sportwagen gefertigt, von denen keins weniger als umgerechnet rund 700.000 Euro kostete.

«Fantastische Mischung»

GM-Europachef Carl-Peter Forster nannte den Käufer «eine fantastische Mischung aus Innovation, Unternehmergeist und Finanzkraft». GM wird Saab unter anderem für eine bestimmte Zeit mit Antriebstechnologien versorgen. Zudem sieht die Vereinbarung vor, dass die nächste Generation des Saab-Modells 9-5 weiterhin am Produktionsstandort Trollhättan vom Band läuft. GM erlässt auch 75 Prozent der Saab-Schulden bei der bisherigen Konzernmutter von insgesamt neun Milliarden Kronen verzichtet.

Der bisherige Saab-Vorstandschef Jan Ake Jonsson meinte: «Durch diese Einigung bekommen wir die Möglichkeit, das Potenzial unseres Markennamens mit Hilfe neuer, spannender Autos mit ausgeprägt schwedischem Charakter maximal auszuschöpfen.» Positiv äußerte sich auch der Saab-Betriebsratschef Paul Akerlund: «Eine gute Lösung. Finanziell stehen wirklich kräftige Muskeln dahinter.»

Neben dem norwegischen Unternehmer und Designer Bard Eker ist auch der US-Finanzier Augie K. Fabela beteiligt. Der Mitgründer des russischen Telekom-Konzerns Vimpelcom übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat. Christian von Koenigsegg, Mehrheitseigner bei dem nach seiner Familie benannten Unternehmen, soll 42,5 Prozent der Aktien im neuen Saab-Konsortium halten. Weitere Einzelheiten über den finanziellen Hintergrund des Konsortiums wurden nicht mitgeteilt.

In ersten Kommentaren von Branchenbeobachtern hieß es, dass Saab nun möglicherweise verstärkt auf exklusive Modelle und weniger auf möglichst hohe Absatzzahlen setzen wolle. Wie schon nach den ersten inoffiziellen Berichten über die Koenigsegg-Übernahme äußerten sich die meisten Kommentatoren betont skeptisch über die Erfolgsaussichten.

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