Seat-Mitarbeiter in Korruptionsaffäre verstrickt

Der Bestechungsskandal in der Autoindustrie weitet sich aus. Nach Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft ist nun auch ein Mitarbeiter der VW-Tochter Seat verstrickt.

In die Schmiergeldaffäre in der Autoindustrie ist auch ein Mitarbeiter der spanischen VW-Tochter Seat verstrickt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt sagte am Freitag, es handele sich um einen 46-Jährigen, der über mehrere Jahre hinweg vom französischen Zulieferer Faurecia mit insgesamt 160.000 Euro bestochen worden sein soll.

46-Jähriger in U-Haft

Der Mann wurde bereits am Dienstag auf dem Frankfurter Flughafen festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ein VW-Sprecher sagte, auch in diesem Fall habe das Unternehmen mit der Staatsanwaltschaft intensiv zusammengearbeitet. Gegen den Seat-Mitarbeiter würden nun arbeitsrechtliche Maßnahmen ergriffen. Bereits Ende Juli waren Hinweise zu einer möglichen Verwicklung eines Beschäftigten von Seat in die Affäre aufgetaucht.

Einer von 20 Beschuldigten

Der Seat-Mitarbeiter gehört zu den 20 Beschuldigten, gegen die die Staatsanwaltschaft Frankfurt in der Korruptionsaffäre ermittelt. Die Behörde wirft Faurecia vor, seit 1998 Schmiergelder im Umfang von zuletzt 600 000 bis 800 000 Euro jährlich gezahlt zu haben. Im Gegenzug soll Faurecia bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden sein.

Wegen seiner Verwicklung in die Schmiergeldaffäre war am Mittwoch Faurecia-Chef Pierre Lévi zurückgetreten. Lévi stand stark unter Druck, seitdem er zugegeben hatte, von Schmiergeldzahlungen seines Unternehmens an Einkäufer deutscher Autobauer gewusst zu haben. VW- Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte vom Chef der Faurecia-Mutter PSA, Jean Martin Folz, die Ablösung von Lévi gefordert.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt derzeit gegen elf Zulieferer und mindestens vier Hersteller. Bei den Autofirmen, an deren Mitarbeiter Schmiergelder geflossen sind, handelt es sich nach bisher bestätigten Angaben um Volkswagen, Audi und BMW sowie nun um Seat. Ob auch noch andere Hersteller in Mitleidenschaft gezogen sind, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag nicht.

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