Schaeffler bietet Milliarden für Continental

Autozulieferer legt Angebot vor

Das fränkische Familienunternehmen strebt nun auch offiziell eine strategische Beteiligung an dem Dax-Konzern an. Schaeffler wies Spekulationen zurück, die Übernahme könnte auch Arbeitsplätze kosten. Der Kurs der Conti-Aktie schoss nach oben.

Die fränkische Schaeffler-Gruppe hat für den Autozulieferer Continental ein Übernahmeangebot vorgelegt. Schaeffler bietet den anderen Aktionären 69,37 Euro pro Aktie in bar, damit bewertet die Offerte Conti mit 11,2 Milliarden Euro.

Schaeffler teilte in Herzogenaurach mit, das Unternehmen plane eine Beteiligung von mehr als 30 Prozent an Conti, aber nicht notwendigerweise eine Mehrheit. Schaeffler biete Conti als langfristig orientierter Großaktionär Stabilität und Sicherheit.

Continental soll nicht zerschlagen werden

An der Börse schnellte die Conti-Aktie am Abend zwischenzeitlich um fast 14 Prozent auf rund 74 Euro nach oben. Continental kündigte in Hannover an, das Angebot zu prüfen.

Schaeffler teilte mit, Continental werde nicht zerschlagen, durch die Transaktion werde es auch keinen Verlust von Arbeitsplätzen geben. Am Conti-Stammsitz in Hannover gibt es allerdings Befürchtungen, Conti solle zerschlagen werden, Jobs seien in Gefahr. Schaeffler ist der weltweit zweitgrößte Wälzlagerhersteller, aber wesentlich kleiner als Conti.

Schaeffler steht hinter Conti-Strategie

Zudem hieß es, Continental solle auch künftig an der Börse notiert sein, wenn möglich im Leitindex Dax. Außerdem solle Conti als eigenständige Gesellschaft mit Sitz in Hannover erhalten bleiben. «Schaeffler unterstützt die Strategie von Continental ausdrücklich, auch in Bezug auf das Reifengeschäft», sagte Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger. Der Fokus liege auf der Kombination der Stärken beider Unternehmen. Die beiden Unternehmen passten gut zueinander, meinte Schaeffler. Dies biete beiden die Chance, «von Deutschland aus global noch erfolgreicher zu sein und auch Arbeitsplätze an deutschen Standorten zu sichern».

Die Schaeffler Gruppe hält laut Mitteilung derzeit 2,97 Prozent der Conti-Aktien und ist auf der Grundlage von Finanzinstrumenten berechtigt, weitere 4,95 Prozent der Aktien zu erwerben. Schaeffler habe darüber hinaus sogenannte Swap-Geschäfte über etwa 28 Prozent der Continental-Aktien abgeschlossen. Diese Swap-Geschäfte seien nach dem Wertpapierhandelsgesetz nicht meldepflichtig. Die Swap-Geschäfte könnten von Schaeffler jederzeit gekündigt werden.

Bafin eingeschaltet

Die Schaeffler-Gruppe habe noch nicht entschieden, ob und wann die Kündigung erfolgen solle. Wenn sie entscheide, die Swap-Geschäfte während der Annahmefrist oder der weiteren Annahmefrist zu kündigen, könnten ihr nach einer Kündigung hieraus bis zu 28 Prozent der Conti-Aktien im Rahmen des Übernahmeangebotes angedient werden. Swaps sind Tauschgeschäfte, bei denen die Wertentwicklung eines Papiers gegen die Wertentwicklung eines anderen Wertpapiers verrechnet wird.

Im Abwehrkampf gegen eine mögliche feindliche Übernahme hatte Conti die Finanzaufsicht Bafin eingeschaltet. Die Bafin hat bereits eine interne Untersuchung eingeleitet. Dabei geht es darum, ob Schaeffler ein Übernahmeangebot abgeben müsse. Schaeffler hatte am Montag Interesse an einem Engagement bei Conti offiziell bestätigt, aber bis zum Dienstagabend keinerlei Details genannt. (dpa)

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