Saab steht vor dem Aus

Verkauf an Koenigsegg gescheitert

Eigentlich wollte der Sportwagenbauer Koenigsegg Saab kaufen. Doch nun hat man seine Pläne geändert. Für die schwedische Traditionsmarke dürfte das wohl das Aus bedeuten.

Dem schwedischen Autobauer Saab droht das endgültige Aus. Der kleine heimische Sportwagenhersteller Koenigsegg hat die geplante Übernahme abgeblasen. Der Mutterkonzern General Motors (GM) will in der kommenden Woche die nächsten Schritte bekanntgeben. Nähere Angaben machte GM am Dienstag nicht. Das «Wall Street Journal» berichtete allerdings in der Online-Ausgabe unter Berufung auf eine informierte Person, derzeit neige der GM- Verwaltungsrat dazu, die Marke einzustellen.

Kleiner Hersteller

Bevor sich Koenigsegg im Juni als Interessent gemeldet hatte, hatte die US-Konzernmutter auch ein Aus von Saab nicht ausgeschlossen. GM ist inzwischen jedoch deutlich stabiler aufgestellt als damals, was auch das Festhalten an Opel belegt. GM und der schwedische Edel-Sportwagenbauer hatten nur einen Vorvertrag unterzeichnet, die Finanzierung des Deals war seit Monaten offen. Die schwedische Regierung hatte nach langem zögern für einen 600-Millionen-Dollar-Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) gebürgt. An dem Deal hatte es von Anfang an Zweifel gegeben, allein schon wegen der unverhältnismäßigen Größe der Partner - Koenigsegg verkaufte im vergangenen Jahr keine zwei Dutzend seiner mindestens 700.000 Euro teuren Luxuswagen.

Saab ist mit 3400 Beschäftigten einer der kleinsten Anbieter von Autos aus Serienfertigung mit einer Jahresproduktion von 93.000 Wagen im vergangenen Jahr. Seit dem Einstieg von GM vor knapp 20 Jahren hat das Unternehmen bis auf zwei Jahre stets Verluste eingefahren. Der Chef des Sportwagenherstellers, Christian von Koenigsegg teilte mit, sein Unternehmen bedauere, «dass wir nach sechs Monaten zu dem schmerzhaften und schweren Schluss gekommen sind, Saab Automobile nicht zu übernehmen».

Auch Chinesen konnten nicht helfen

Damit konnte auch der Vorstoß des chinesischen Autoherstellers BAIC, der Koenigsegg finanziell unter die Arme greifen wollte, die geplante Übernahme nicht retten. BAIC wollte im September Minderheitseigner bei Koenigsegg werden. Die Gesamtkosten der Saab- Übernahme wurden damals auf elf Milliarden Kronen (1,1 Mrd Euro) beziffert.

GM hatte im Zuge der Insolvenz in diesem Jahr die Trennung von großen Konzernteilen eingeleitet. Das Scheitern des Saab-Verkaufs ist dabei bereits der zweite Rückschlag. Während GM von sich aus beschlossen hatte, Opel doch noch zu behalten, war der Verkauf der US-Marke Saturn an eine amerikanische Autohandelskette geplatzt. Die Geländewagenmarke Hummer wurde unterdessen nach einem Verhandlungsmarathon von Chinesen aufgegriffen. (dpa)

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