Produktion in Tennessee

VW

Große Pläne auf dem US-Markt hat Volkswagen. Der mutigste Schritt: das Unternehmen produziert ab Anfang 2011 wieder Fahrzeuge in den USA.

Der nordamerikanische Auto-Markt hat die Folgen der Banken- und Wirtschaftskrise zuletzt voll zu spüren bekommen. Die Neuwagenverkäufe in den USA sausten während der letzten beiden Jahre in den Keller. Von 2007 bis 2009 gingen 5,7 Millionen Zulassungen verloren, das entspricht dem anderthalbfachen des jährlichen Volumens des deutschen Gesamtmarktes.

Absatzsteigerung auf mehreren Wegen

VW hat wie BMW und Mercedes 2009 in den USA wesentlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt, der um 22 Prozent abnahm. Rund 213.500 Einheiten hat Volkswagen in dem sehr schwierigen Jahr verkauft, was einem Minus gegenüber dem Vorjahr um nur 4,3 Prozent entspricht. Mittel- bis langfristig hat VW große Pläne: 800.000 VW- und 200.000 Audi-Fahrzeuge sollen künftig jährlich verkauft werden.

Die gewaltige Steigerung soll auf mehreren Wegen erreicht werden. Der mutigste Schritt: Volkswagen produziert ab Anfang 2011 wieder Fahrzeuge in den USA. In Chattanooga entsteht seit 2008 ein Werk für zunächst 150.000 Einheiten jährlich. Die Produktion lässt sich bei Bedarf relativ leicht verdoppeln. Rund 2000 allein bei VW neu eingestellte Arbeitskräfte und weitere 9500 bei den Zulieferern werden den New Midsize Sedan (NMS) bauen, eine speziell für den amerikanischen Markt entwickelte Limousine der Mittelklasse.

62. VW-Fabrik weltweit

Für VW wird Chattanooga die 62. Fabrik weltweit sein. Erfahrungen unter anderem aus neuen Werken in Russland, China und Asien (Indien) werden genauso einfließen wie die aus dem vor Jahrzehnten schließlich gescheiterten VW-Projekt in Westmooreland. Außerdem können die Wolfsburger von ihren Konkurrenten BMW und Mercedes lernen, die bereits seit rund einem Jahrzehnt in Nordamerika fertigen. «Fabrik der kurzen Wege» nennen VW-Manager das Werk, auch wegen der direkten Kommunikation unter den Mitarbeitern. 2013 sollen 85 Prozent der Teile aus lokaler Fertigung stammen, derzeit sind es 64 Prozent, insbesondere aus dem Werk Mexiko.

VW wird aber weiterhin auch Teile aus Deutschland verwenden. Ein Team von 350 Mitarbeitern wird bereits seit 2009 für die Pilotphase ausgebildet. Insgesamt gibt es noch viel zu tun: Voraussichtlich erst 2013 kann VW in USA wieder Gewinne machen, vorher muss in Werk und Modelle investiert werden. Die Wolfsburger sind dabei optimistisch, dass sich der amerikanische Markt bis dahin erholt hat. (mid)

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