Porsche bleibt Porsche, VW bleibt VW

Werbung für gemeinsame Zukunft

Porsche hat einen Tag nach der angekündigten Übernahme von Volkswagen für eine gemeinsame Eigenständigkeit beider Unternehmen geworben. Ein großer Teil des letztjährigen Überschusses kam bereits aus Wolfsburg.

Der Sportwagenbauer Porsche hat im ersten Halbjahr 2007/08 beim Gewinn wieder kräftig Gas gegeben. Einen Großteil seines Überschusses erwirtschaftete Vorstandschef Wendelin Wiedeking erneut mit seiner Beteiligung an Volkswagen. Auch beim Umsatz und Absatz legte das erfolgsverwöhnte Unternehmen deutlich zu. Einen Tag nach der angekündigten Mehrheitsübernahme an VW warb Porsche am Dienstag in ganzseitigen Zeitungsanzeigen für eine gemeinsame Zukunft der beiden Autobauer und betonte die Eigenständigkeit der Marken.

Umsatzsteigerung um 14 Prozent

Der Sportwagenhersteller baut den Überschuss zwischen August und Ende Januar von 897 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,29 Milliarden Euro aus. Das Vorsteuerergebnis legte um 23,6 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro zu. Der Umsatz kletterte in den sechs Monaten des Geschäftsjahres um 14 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der Absatz stieg von 39 265 auf 46 737 Wagen und damit etwas stärker als im Januar bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen angekündigt (46.600). In den USA gab es dagegen einen Absatzrückgang um elf Prozent auf 1841 Fahrzeuge.

Den deutlichen Gewinnzuwachs erwirtschaftete Wiedeking zu einem großen Teil über die Beteiligung an Volkswagen, die innerhalb des nächsten halben Jahres von aktuell knapp 31 Prozent auf mehr als 50 Prozent ausgebaut werden soll. Alleine Kurssicherungsgeschäfte im Zusammenhang mit dem Erwerb von VW-Aktien trugen 850 Millionen Euro zum Ergebnis bei - im Vergleich zu 791 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der auf Porsche entfallende Anteil am VW- Konzernergebnis stieg von 275 Millionen auf 484 Millionen Euro. Angaben zum Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2007/08 (31. Juli) machte Porsche nicht. Die Halbjahreszahlen waren bereinigt um einen Einmaleffekt aus der Neubewertung des VW-Anteils.

Neue Arbeitsplätze

Nachdem der Porsche-Aufsichtsrat am Montag grünes Licht für die Aufstockung der VW-Anteile gegeben hatte, schaltete der Sportwagenbauer einen Tag später bundesweit mehrere ganzseitige Zeitungsanzeigen, um die Mitarbeiter beider Unternehmen auf eine gemeinsame Zukunft einzuschwören: «Sowohl Volkswagen als auch Porsche werden ihre gewachsene Identität und ihren eigenständigen Charakter behalten.(...)Volkswagen bleibt Volkswagen und Porsche bleibt Porsche.(...)Volkswagen und Porsche werden gemeinsam nicht nur Arbeitsplätze sichern, sondern auch neue schaffen», hieß es in der Anzeige. Zudem wurde die Porsche-Belegschaft auf einer Betriebsversammlung über die künftige Strategie des Managers informiert.

Der Sportwagenbauer reagierte mit der Aktion auch auf die anhaltende Kritik von VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh, der das geplante Zusammengehen der beiden Autokonzerne als «feindliche Übernahme» der Stuttgarter bezeichnet hatte. Porsche- Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche mahnte derweil zu Besonnenheit in dem heftigen Mitbestimmungsstreit zwischen Osterloh und Porsche- Betriebsratschef Uwe Hück. «Es ist überzogen worden, und man sollte den Ball jetzt flach halten», sagte er auf dem Auto-Salon in Genf der dpa. Dem Streit komme man am besten bei, in dem man die «Luft raus lässt». Die Auseinandersetzung sei für ihn auch nicht verständlich. «Da ist eine Aggression, die unnötig ist.»

Monatelanger Streit

Seit Monaten streiten die Betriebsräte von VW und Porsche über die Zahl der ihnen zustehenden Aufsichtsratsposten in der Porsche Automobil Holding SE. Osterloh fordert ein größeres Mitspracherecht für die deutlich mehr VW-Mitarbeiter in der Holding, in der VW künftig als ein Teilkonzern der Stuttgarter geführt werden soll. Sollten sich beide Seiten nicht einigen, wird das Stuttgarter Arbeitsgericht am 29. April über eine Klage des VW-Betriebsrats gegen die Vereinbarung entscheiden. (dpa)

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