Piëch erhöht Druck

Wiedeking und der «Reifendefekt»

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking genießt derzeit noch das Vertrauen von Ferdinand Piëch. Der VW-Aufsichtsratschef schließt den einstieg eines weiteren Investors derzeit aus.

VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hat den Hoffnungen von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auf eine Fusion auf Augenhöhe mit Volkswagen einen deutlichen Dämpfer verpasst. «Die Fusion unter den jetzigen Bedingungen würde VW vorhandene Rechte kosten», sagte Piëch am Montagabend am Rande der Präsentation des neuen VW Polo auf Sardinien. Gleichzeitig stellte er klar, die Rechte des Landes Niedersachsen als Großaktionär nicht antasten zu wollen. Porsche müsse seine Finanzprobleme selbst lösen. Dennoch habe Wiedeking «zur Zeit» noch sein Vertrauen. «Er ist persönlich bemüht, den Reifendefekt rückgängig zu machen.» Der möglichen Einbindung eines weiteren Investors bei Volkswagen erteilte Piëch zunächst eine Absage.

Schnelle Lösung gefordert

Vor einer Fusion sei eine schnelle Lösung der Finanz-Probleme von Porsche nötig, sagte Piëch. «Der Schaden wird größer, wenn nicht kurzfristig gehandelt wird.» Für den Stuttgarter Autobauer sei es im Augenblick aber schwer, Geld aufzutreiben. VW treibe dagegen leichter Kredite auf. Daher sei auch eine Übernahme und anschließende Integration von Porsche bei VW denkbar. «Das ist eine der Lösungen. Favorisiert ist, was schnell und schmerzarm geht.» Zur Höhe eines möglichen Kaufpreises machte er keine näheren Angaben. «VW zahlt nur soviel, wie es an Wert bekommt.»

Dem möglichen Einstieg eines dritten Investors bei Volkswagen zur Lösung der Finanzprobleme erteilte Piëch zunächst eine Absage. «Ich kann mir keine guten Bedingungen für VW und Porsche erwarten, wenn da ein Dritter dazukommt.» Zunächst müssten die akuten Probleme gelöst werden. Wenn dies erledigt sein, sei ein weiterer Investor natürlich willkommen.

Keine Probleme mit VW-Gesetz

Mit dem VW-Gesetz in seiner jetzigen Form habe er keine Probleme, sagte Piëch. «Ich war immer der Meinung, man könne mit dem VW-Gesetz leben. Die Zeit wird zeigen, dass es geht.» Auch die Frage, ob künftig Stuttgart oder Wolfsburg Sitz des neuen Autoimperiums wird, stelle sich eigentlich gar nicht. «Das sind Störfeuer, um nicht vorhandene Fronten aufzumachen.» Auch die Mitbestimmung habe sich bewährt. Die Arbeitnehmer hätten sich wichtigen Entscheidungen und Weichenstellungen nie verschlossen.

Porsche hat sich bei seinen Plänen für eine Übernahme von VW verhoben. Der Sportwagenbauer schiebt einen hohen Schuldenberg von mindestens neun Milliarden Euro vor sich her. Am vergangenen Mittwoch hatten sich die Porsche-Eigentümerfamilien auf einen Zusammenschluss mit dem VW-Konzern geeinigt. Innerhalb von vier Wochen soll ein Plan für einen integrierten Konzern ausgearbeitet werden. (dpa)

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