Panzer im Wettbewerb

BMW 7er High Security

Panzer im Wettbewerb
Der BMW 7er High Security © Foto: BMW

Eine gepanzerte Limousine aus Stuttgart? Kam für den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß nicht in Frage. So drängte er BMW vor knapp 30 Jahren ins Sicherheitsgeschäft – mit Erfolg.

Von Stefan Grundhoff

Als die deutschen Politiker in den 70er Jahren zunehmend ins Ziel von Terrorangriffen der Roten Armee Fraktion rückten, wurde der Ruf nach gepanzerten Limousinen immer lauter. Bis in die späten 70er Jahre bot fast ausschließlich Mercedes-Benz Panzerfahrzeuge der S-Klasse an. Der bayrische Ministerpräsident Franz Josef wollte standesgemäß in einem BMW vorfahren und drängte er BMW Ende der 70er Jahre dazu, zwei Limousinen von Typ BMW 733i als Panzerversion für die bayrische Staatsregierung umzubauen.

Umkämpftes Geschäft

Mittlerweile baut BMW gepanzerte 7er BMW in der fünften Generation und gehört weltweit zu den bekanntesten Firmen und gepanzerte Fahrzeuge. Auf der IAA Mitte September feiert der gepanzerte BMW 760 Li seine Weltpremiere. Und auch Audi will im Frühjahr 2010 eine Panzerversion des neuen Audi A8 präsentieren. Nicht nur in Europa ist Mercedes-Benz auf dem Markt der gepanzerten Limousinen die nr.1. Zahlreiche Regierungen auf der ganzen Welt setzen seit Jahrzehnten auf gepanzerte S-Klassen. Doch mehr und mehr bringen sich in den letzten zwei Jahrzehnten andere Hersteller ins Gespräch. Neben Audi, Jaguar, Cadillac und Volkswagen erfreuen sich gepanzerte Luxuslimousinen aus dem Hause BMW großer Beliebtheit in aller Welt.

Von allen Seiten geschützt

Das Innenleben des BMW 7er High Security Foto: BMW

Die beiden Modelle 760 Li High Security und BMW 750 Li High Security sind dabei weltweit die ersten Fahrzeuge, die gemäß der ballistischen Richtlinie BRV 2009 zertifiziert wurden. Der gepanzerte 7er BMW der neuen Generation dabei eines der bestgeschützten Fahrzeuge weltweit. Optisch unterscheidet sich der gepanzerte Siebener dabei kaum von den Standardversionen. Jedoch besteht die Karosserie aus Spezialstählen und Elementen aus hochfesten Kunstfasern, die das Eindringen von Kugeln und Splittern in den luxuriösen Innenraum verhindern. Neben der rund sechs Zentimeter dicken Sicherheitsverglasung werden die Insassen durch Spezialplatten an Dach, Unterboden, Türen und Säulen geschützt.

Eigene Luftversorgung

Gegen Giftgasangriffe verfügt die gepanzerte Limousine über eine eigene Luftversorgung. Sollten die Schutzpersonen den gepanzerten BMW zum Beispiel bei einem Überschlag verlassen müssen, können Front- und Heckscheibe auf Knopfdruck abgesprengt werden. Ansonsten gibt es im Innenraum den bekannten 7er-Luxus mit klimatisierten Massage-Einzelsitzen aus Leder, Telefonen und TV- und DVD-Entertainment. So kommt für Horst Seehofer bei der nächsten Fahrt von der Münchner Staatskanzlei ins heimische Ingolstadt keinerlei Langeweile auf.

Spezielles Fahrwerk

Der BMW 7er High Security Foto: BMW

Den besten Schutz für die gefährdeten Insassen bietet immer noch die Flucht. Das knapp vier Tonnen schwere Topmodell BMW 760 Li High Security wird vom neuen Zwölfzylinder mit sechs Litern Hubraum und 400 kW / 544 PS und 750 Nm angetrieben. Den Spurt 0 auf 100 km/h schafft der Bayer in 6,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wurde wegen der Reifen mit Notlaufeigenschaften auf 210 km/h abgeriegelt. Das Fahrwerk wurde auf die schwere Panzerung ebenso abgestimmt wie Regelsysteme und Bremsanlage. Innenbelüftete Scheiben, eine verstärkte Faustsattelbauweise an Vorder- und Hinterachse gewährleisten extreme Standfestigkeit und
maximalen Bremskomfort. Für Behörden, Regierungen und den diplomatischen Dienst gibt es eine Reihe von Sonderausstattungen. Dabei reicht das Spektrum von Standartenhaltern über Funkanlagenvorbereitung bis zum Waffenkasten in der Mittelkonsole zur Aufnahme von zwei Maschinenpistolen. Alle gepanzerten Siebener-Modelle verfügen über eine automatische Feuerlösch- und eine Gegensprechanlage.

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