Opel offen für Beteiligungen

Krise des GM-Mutterkonzerns

Der Autobauer Opel hat sich offen für eine Beteiligung Dritter gezeigt. Damit es zu Hilfen seitens der Bundesregierung, bräuchte es allerdings eines Zukunftskonzeptes, wie Kanzlerin Angela Merkel sagte.

Vor dem Hintergrund der drohenden Insolvenz des Mutterkonzerns General Motors (GM) hat sich der Rüsselsheimer Autobauer Opel erstmals offen für Beteiligungen Dritter gezeigt. «Wenn es für den nachhaltigen Erfolg von General Motors Europe und Opel Sinn macht, ist das Management auch bereit, über Partnerschaften und Beteiligungen mit Dritten zu verhandeln», teilten GME-Präsident Carl-Peter Forster, Opel-Chef Hans Demant und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Rüttgers trifft GM-Chef

Dabei blieb aber weiterhin offen, ob damit der Einstieg anderer Hersteller oder eine Beteiligung von Bund und/oder Ländern gemeint ist. In den zurückliegenden Tagen hatten sich die Bundesländer mit Opel-Werken wie Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen bereits über mögliche Landesbeteiligungen an dem Autobauer unterhalten. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) befindet sich derzeit auf einer USA-Reise und trifft sich dabei an diesem Mittwoch (Ortszeit) mit GM-Chef Rick Wagoner zu einem Gespräch. «Wir haben gesagt, wir sind bereit zu helfen, aber das geht nur, wenn man weiß, wohin die Reise geht», so Rüttgers.

Wenige Stunden vor einem Treffen mit GM-Chef Rick Wagoner betonte Rüttgers, die Möglichkeit einer Verselbstständigung von Opel sollte ernsthaft geprüft werden, wenn die Spitze von GM Europa für eine solche Option offen sei. Für einen Einstieg des Staates könne aber kein Ministerpräsident irgendwelche Zusagen machen, solange die Ziele nicht klar seien. Diese müsse Opel selbst erklären, und darüber werde er auch mit dem GM-Chef reden. «Es ist zu früh, über unseren Instrumentenkasten zu spekulieren», sagte Rüttgers. Erst müsse klar sein, was die Einschnitte bei General Motors für die Standorte in Deutschland und Europa bedeuten.

In diesem Zusammenhang mahnte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Unternehmensführung an, ein Zukunftskonzept für Opel vorzulegen. Am Mittwoch verwies die CDU-Vorsitzende darauf, dass die Bundesregierung und die betroffenen Länder in «ständigem Kontakt» mit Opel stünden. «Im Augenblick kann die Politik noch nichts machen, weil die notwendigen Konzepte von Opel noch nicht vorliegen.»

Umgehende Verhandlungen

Wie es in der Erklärung des Managements und der Arbeitnehmervertreter heißt, sei es angesichts der Krise auf dem europäischen Automobilmarkt erforderlich, mit deutlichen Maßnahmen dafür zu sorgen, dass das europäische Geschäft von GM «auf einer tragfähigen und nachhaltig gesunden Basis stehen kann». Hierzu wollen Management und Arbeitnehmervertreter umgehend zu Verhandlungen zusammen kommen. Dabei soll die Frage geklärt werden, wie betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen vermieden werden können.

GM hatte in der Nacht zu Mittwoch bekannt gegeben, dass man weltweit 47.000 Stellen abbauen wolle, darunter 26.000 Arbeitsplätze außerhalb der USA. Aufgrund dieser Aussage sehen sich auch die Beschäftigten an den Opel-Standorten einer ungewissen Zukunft gegenüber. (FM/dpa)

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