Opel bittet um Staatsbürgschaft

Hessen bereit

Die bevorstehende Zahlungsunfähigkeit von General Motors berührt auch Opel. Die GM-Tochter bittet den Staat um finanzielle Hilfen.

Opel muss in der Finanzkrise als erster Autohersteller in Deutschland um staatliche Hilfe bitten. Die Tochter des schwer angeschlagenen US-Konzerns General Motors bemüht sich um eine staatliche Bürgschaft, wie das Unternehmen am Freitag auf Anfrage in Rüsselsheim mitteilte. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa geht es um ein Volumen von mindestens 200 Millionen Euro. Opel verwies auf die Folgen der Finanzkrise und die dramatische Schieflage von GM. Der Mutterkonzern hatte kürzlich vor einer möglichen Insolvenz gewarnt.

GM vor Insolvenz

Die Geschäftsleitung der Adam Opel GmbH habe sich mit der Bitte um die Bürgschaft an die Bundesregierung und die Bundesländer gewandt, in denen das Unternehmen Werke habe, teilte Opel mit. Der Autobauer produziert in Deutschland außer in seinem Stammwerk im hessischen Rüsselsheim in Nordrhein-Westfalen (Bochum), Rheinland-Pfalz (Kaiserslautern) und Thüringen (Eisenach). Insgesamt hat der Autobauer in Deutschland knapp 25 700 Mitarbeiter. «Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit von Opel auch in dieser global schwierigen Situation sichern», sagte Opel-Chef Hans Demant. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wollte sich am Freitag nicht zu dem Schritt von Opel äußern.

Opel betonte, die Bürgschaft würde dann notwendig, wenn sich die wirtschaftliche Situation des Mutterkonzerns General Motors (GM) verschärfe. Die Krise bei GM könnte vorübergehend auch Auswirkungen auf wesentliche Geschäftsbereiche wie Produktprogramme und Produktentwicklung der Adam Opel GmbH haben. GM befindet sich wegen der weltweiten Absatzprobleme der Autoindustrie, einer verfehlten Modellpolitik und Milliardenverlusten seit Monaten in der Krise. Opel macht etwa 75 Prozent des GM-Europageschäfts aus.

500 Millionen Euro

Demant hatte die Bitte nach Bürgschaften zuvor in einem Interview mit der Online-Ausgabe des «Handelsblatts» öffentlich gemacht. Nach Informationen des «Handelsblatts» aus Regierungskreisen überlegt die CDU-geführte hessische Landesregierung, eine Bürgschaft in Höhe von 500 Millionen Euro zu übernehmen. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wollte sich am späten Freitagnachmittag vor der Presse äußern.

Der traditionsreiche Hersteller Opel hatte sich bereits Anfang dieser Woche mit der Bitte um Milliardenhilfe an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt: Die Europäische Investitionsbank solle ein Kreditprogramm in Höhe von 40 Milliarden Euro auflegen, um den schleppenden Absatz von Neuwagen zu fördern, hatte es damals geheißen. (dpa)

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